Es ist noch nicht lange her, da wurde der Renault-Motor als die größte Schwäche des Red Bull und der Grund für den verpassten Titelgewinn von 2009 gehandelt. Diese Zeiten sind vorbei. Der RB6 und der RB7 waren die schnellsten Boliden ihrer Zunft - und Renault heimste Titel um Titel ein, ganz ohne ein eigenes Werksteam bezahlen zu müssen. Denn wo Lotus Renault seit geraumer Zeit drauf steht, steckt bekanntlich Genii Capital drin.

Renault Sport-Geschäftsführer Jean-Francois Caubet kann mit dieser Situation bestens leben. "Vor drei Jahren waren wir im Nirgendwo", erinnert er sich. Mit aller Kraft setzte die Sportabteilung die Fortsetzung des Formel-1-Engagements als Motorenlieferant durch.

Motorenlieferant und glücklich damit

"Als Hersteller ist es nicht einfach, eine gute Strategie zu finden", betont Caubet. Denn sobald die Ziele nicht erreicht werden, kann schnell eine Krise eintreten und alles in sich zusammenbrechen. Als Motorenlieferant verdient Renault mit seinen Kundenteams sogar Geld.

Trotz zweier Fahrer- und wohl bald auch zweier Konstrukteurstitel in Folge sieht Caubet den Renault-Motor nicht als den leistungsstärksten der Formel-1-Welt an. "Das ist denke ich der Mercedes-Motor, er hat ungefähr 20-22 PS mehr", glaubt Caubet. Christian Danner sieht das im Motorsport-Magazin anders: "Der Mercedes-Motor mag vielleicht zehn PS mehr haben, aber das macht vielleicht ein, zwei km/h aus - mehr nicht."

Caubet stapelt aber nicht nur tief. "Beim Benzinverbrauch, der Fahrbarkeit, dem Drehmoment und dem Service ist der Renault-Motor der beste", sagt er. Die Philosophie sei in diesem Fall entscheidender als das Budget oder die Leistung. Wer seinen Motor in ein Newey-Auto steckt, muss solche Aussagen nicht begründen...