Nachdem die Fahrer-Weltmeisterschaft in Japan entschieden worden ist, wird es beim Korea Grand Prix in Yeongam und bei den drei Rennen danach interessant zu beobachten, ob die Haupt-Konkurrenten von Red Bull sie im Kampf um Pole Positions und Rennsiege schlagen können und welche Fortschritte sie dabei machen, die Leistungslücke weiter zu schließen. Noch ist die weiße Pole-Weste von Red Bull lupenrein, wobei sie in Japan ihre ersten Flecken hätte bekommen können, wäre McLaren und Lewis Hamilton nicht ein Fehler unterlaufen.

Das Safety Car war voriges Jahr in Korea einer der Hauptdarsteller, Foto: Sutton
Das Safety Car war voriges Jahr in Korea einer der Hauptdarsteller, Foto: Sutton

Die Strecke von Yeongam in Südkorea war voriges Jahr neu im Kalender und bietet einen Mix aus verschiedenen Konzepten. Es gibt eine lange Gerade und einige schnelle Kurven zu Beginn der Runde, darauf folgen eine Reihe blinder Ecken am Ende, um die die Organisatoren eine Monaco-ähnliche Stadt mit Hafen bauen wollen. Die langsamen Abschnitte tragen dazu bei, dass die Runde eine der langsamsten Durchschnitts-Geschwindigkeiten unter den permanenten Rennstrecken aufweist.

Das Rennen im Vorjahr war sehr vom Regen beeinflusst, das Safety Car war beinahe die halbe Renndistanz auf der Strecke. Der Strecken-Belag ist relativ rau, was zu erhöhtem Reifenabbau führen wird und Pirellis mutige Reifenwahl wird dieses Wochenende aus Strategie-Sicht sehr interessant machen. Es dürften viele Boxenstopps zu erwarten sein.

Wettervorhersage

Die Vorhersage für das Wochenende ist wechselhaft. Es soll am Freitag Regenschauer geben, am Samstag dann Sonnenschein und starken Wind und am Sonntag wieder Sonnenschein. Die Temperaturen sollen um die 22 Grad Celsius liegen. Da die Strecke aber nahe der Küste liegt, kann es immer wieder plötzliche Regenschauer geben. Voriges Jahr musste der Start wegen Regens verschoben werden und dann wurde das Rennen wegen starken Regens unterbrochen.

Wahrscheinliche Reifenleistung und andere Überlegungen

Die Pirelli-Reifenwahl für Korea ist soft (gelbe Markierungen) und supersoft (rote Markierungen). Diese Kombination gab es zuvor in Monaco, Kanada, Ungarn und Singapur. Unter den Strategen gibt es aufgrund der Reifenwahl leichte Sorgen für das Wochenende, weil Pirelli die weichsten Reifen ausgesucht hat. Die Supersoft-Reifen werden höhere Belastungen erleben als auf jeder Strecke, an der sie bislang eingesetzt wurden. Es dürfte zu Blasenbildung kommen, da die Energie am Heck ähnlich ist wie in Valencia (wo es Soft- und Medium-Reifen gab) und an der Front wohl noch etwas größer sein wird, womit sie wohl mehr Probleme machen wird.

Geschundene Reifen dürften in Korea keine Seltenheit werden, Foto: Sutton
Geschundene Reifen dürften in Korea keine Seltenheit werden, Foto: Sutton

Voriges Jahr hatten die weicheren Bridgestone-Reifen Probleme auf dieser Strecke, also werden die Ingenieure vorsichtig vorgehen und nach den Freitags-Trainings die Abbau-Raten genau unter die Lupe nehmen - wenn es nicht den ganzen Tag geregnet hat. Der Soft-Reifen von Pirelli, der in diesem Jahr bislang bei jedem Event vertreten war, sollte als Prime-Reifen durchaus brauchbar sein und meistens hat sich der Supersoft relativ ähnlich dazu verhalten. Die Teams hoffen darauf, dass dies auch in Korea der Fall sein wird.

Laut UBS Strategy Report will Pirelli an dieser Strecke mit dem Supersoft experimentieren, da das nützliche Daten für die Reifen im nächsten Jahr liefert, bei denen der Hersteller zwischen jeder Mischung ungefähr 0,8 Sekunden Unterschied pro Runde herausarbeiten will. Dieser Wert wird in punkto Strategie-Optionen als optimal angesehen. Der Leistungs-Unterschied zwischen den Mischungen soft und supersoft war in diesem Jahr generell bei rund einer Sekunde pro Runde. In Singapur und Ungarn machten die Spitzenfahrer zwei Stints auf Supersofts und zwei auf Softs. In Singapur hielten die gebrauchten Supersofts zu Beginn des Rennens 14 Runden, in Yeongam werden es um einige weniger sein.

Anzahl und wahrscheinliches Timing der Boxenstopps

Aufgrund der Reifenwahl für dieses Wochenende wird es aufgrund der Strecke, die mehr Belastung auf die Reifen bringt, wohl zahlreiche Boxenstopps geben - möglicherweise sogar vier pro Fahrer, also ähnlich wie bei den Rennen zu Beginn der Saison. Auch wenn die Reifenwahl die Teams dazu verleiten wird, öfter stoppen zu wollen, ist die Boxengasse mit 387 Metern recht lange und ein Boxenstopp mit rund 25 Sekunden relativ langsam, was einen Boxenaufenthalt wenig attraktiv macht.

Boxenstopps dauern in Korea recht lange, Foto: Pirelli
Boxenstopps dauern in Korea recht lange, Foto: Pirelli

Einige Teams könnten versuchen, einen Stopp weniger zu machen und darauf hoffen, dass ein Safety Car ihnen hilft. Es ist zu erwarten, dass ein Mittelfeld-Team mit seiner Strategie den Jackpot trifft und dadurch ein starkes Ergebnis holt. Gleichzeitig gibt es immer eine Chance auf Regen, was die Strategie für Trockenreifen vereinfacht.

Chancen auf ein Safety Car

Voriges Jahr gab es aufgrund des starken Regens zu Beginn des Rennens ein Safety Car, dann wurde das Rennen aufgrund des Regens unterbrochen. Insgesamt lief das Rennen im Vorjahr 26 Runden hinter dem Safety Car, das waren 47 Prozent der Renndistanz.