McLaren hat dazugelernt, in der Formel 1 auch als Weiterentwickeln bekannt, denn der Bolide des britischen Teams hat mittlerweile Strecken mit schnellen Kurven ins Herz geschlossen. Spa war dafür bereits ein gutes Indiz, die Stärke von Suzuka nun der endgültige Beweis. "Wir haben das Auto in schnellen Kurven und bei Richtungsänderungen verbessert. Wir waren in Spa sehr stark und hier sind wir das wieder. Das ist keine Überraschung, ich hoffe nur, dass wir morgen auch wieder stark sind. Unsere Longruns mit viel Benzin waren am Freitag alles andere als ideal. Aber morgen ist ein anderer Tag und wir haben schon oft Veränderungen von Freitag auf Sonntag gesehen, weil sich Grip aufgebaut hat. Außerdem haben wir ein paar Dinge am Auto verändert", erklärte Jenson Button nach dem Qualifying.

Ebenfalls Sorgen bereiteten ihm die Reifen, wenn es in den ersten Runden mit vollen Tanks um die Strecke geht. Denn auch da zeigten sich am Freitag Probleme, weil die Gummis stark abbauten. Gleichzeitig gab Button zu bedenken, dass sich auch das wieder ändern könnte. Trotzdem hielt er fest: "Gestern sahen wir mit viel Benzin im Auto, dass die Leute Probleme vorne und hinten hatten. Ferrari hatte vorne ein paar Blasen, andere hatten am Heck großen Abbau. Es ist schwierig, wie man die beiden Enden pushen soll und worauf man sich jetzt verlassen kann. Das macht die Abstimmung für das Rennen kompliziert, wie viel Vorderflügel soll man nehmen, wie stellt man das Differenzial ein und so weiter. Das ist schwierig, aber hoffentlich haben wir den richtigen Kompromiss", sagte Button.

Bessere Starts als Red Bull

Darauf hoffte auch Lewis Hamilton, der hinter seinem Teamkollegen als Dritter starten wird. Er war ebenfalls überzeugt, dass die Reifen eine wichtige Rolle spielen werden. "57 Runden sind ein langer Weg und der erste Reifensatz wird kaum zehn Runden halten. Es wird viele Stopps und viel Strategie geben, es wird ein langes Rennen", sagte er. Immerhin baute er darauf, dass er von der sauberen Seite startet, was ihm Hoffnung machte, zumindest seinen Teamkollegen zu erwischen. "Und unsere Starts sind besser als jene von Red Bull, hoffentlich hilft uns das", meinte Hamilton.

Sebastian Vettel soll am Sonntag am besten gleich in Kurve eins stehen gelassen werden, Foto: Sutton
Sebastian Vettel soll am Sonntag am besten gleich in Kurve eins stehen gelassen werden, Foto: Sutton

Ob McLaren von der Rennpace her mit Red Bull mithalten kann, da war sich der Brite nicht ganz so sicher, er freute sich aber schon einmal, dass man das österreichische Team hat fordern können. "Auf so einer schnellen Strecke zeigt das, dass wir uns verbessert haben. Wir wollten immer so ein Auto haben, wenn wir es schon zu Anfang des Jahres gehabt hätten, wäre die Geschichte anders gelaufen. Wir können jetzt aber morgen ein gutes Rennen haben", sagte Hamilton und versprach, alles zu versuchen, um zu gewinnen.

DRS hilft in Suzuka mehr als sonst

Warum es bei McLaren so gut läuft, machten die Fahrer einfach an allgemeinen Verbesserungen aus. Nur den Heckflügel mit dem verbesserten DRS wollten sie dafür nicht verantwortlich machen, auch wenn der die Reibung nun viel besser reduziert als davor - laut Button ist man damit nun auf dem Niveau von Red Bull und Ferrari. "Hier scheint er viel zu bringen. Der Unterschied in der Benzinladung zwischen dem Qualifying und dem Rennen macht sich enorm bemerkbar, weil es hier viele Hügel gibt. Man spürt, dass das Auto manchmal Probleme hat, richtig durchzuziehen. Mit einem guten DRS hat man hier deswegen einen Vorteil. Man muss nur am Ausgang der 130R nahe genug am Vordermann sein und es könnte schwierig werden, dort auf eine Sekunde dranzukommen", erklärte Button.

Am liebsten würde er aber auf DRS verzichten und gleich in der ersten Kurve an Sebastian Vettel vorbeikommen. Zwar war ihm bewusst, dass der Kampf um die WM gelaufen ist, doch das ist ihm egal. "Die Weltmeisterschaft ist gelaufen. Wir kamen nicht mit dem Gedanken her, dass wir um die Weltmeisterschaft fahren. Wir wollen um den Sieg kämpfen. Wir spüren, dass wir dafür stark genug sind und wenn wir es schaffen, sind wir zufrieden, auch wenn Seb hier den Titel holt. Der Sieg ist unser Ziel und es wäre toll für das Team, wenn wir das schaffen. Das ist die nächsten fünf Rennen unser Ziel", meinte Button, der für den Rest der Saison einfach nur noch Vettel besiegen wollte.