Die Situation am Ende des dritten Qualifying-Abschnitts in Suzuka war haarig, eng und ein wenig unangenehm für Lewis Hamilton. Denn der Brite kam unschuldig zum Handkuss und wurde ohne absichtliches Zutun in eine heikle Situation verstrickt. Zwar gab sich der McLaren-Pilot zunächst etwas verstimmt und meinte, Michael Schumacher sei zu aggressiv gefahren, Mark Webber habe sich einfach vorbei gezwängt und er habe noch nie so etwas Lächerliches erlebt, später schlug er aber etwas ruhigere Töne an. Dem Team wollte er an der Sache jedenfalls keine Schuld geben.

"Das Team sagte mir, ich müsse Gas geben, damit ich die Runde noch schaffe. Ich hatte vor mir ein Auto, das war sehr nahe, also wollte ich eine Lücke entstehen lassen. Die zwei Jungs hinter mir machten Druck, um es zur Linie zu schaffen und sie drängten sich in der letzten Kurve vorbei. Mehr gibt es nicht zu sagen. Es hatte nichts mit dem Team zu tun, es war mein Fehler. Ich hätte früher raus fahren sollen, aber ich änderte noch was an der Abstimmung und ging deswegen etwas später raus, also war es mein Fehler", erklärte der Brite, nachdem Webber ihn innen und Schumacher außen über das Gras überholt hatten, um noch rechtzeitig über die Linie zu kommen.

Er macht sich das Leben zu schwer

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh nahm Hamilton aber in Schutz und sagte, das Team hätte es durchaus besser machen können. "Um gegenüber Lewis fair zu sein, wir hätten deutlicher sein können, als es darum ging, dass die Zeit ausging. Es war sehr eng und die Fahrer versuchten, Lücken aufzumachen. Das war eine schwierige Situation und ich denke, Lewis macht sich jetzt das Leben selbst zu schwer. Wir hätten deutlicher sein können und ihn mehr pushen sollen", sagte Whitmarsh. So aber verpasste Hamilton die Gelegenheit, noch eine letzte schnelle Runde zu fahren, weil er zu spät über Start-Ziel kam. Dabei hatte er wie ein sicherer Anwärter auf die Pole ausgesehen. Das bedauerte auch der Teamchef.

"Es ist immer frustrierend, wenn man nicht auf Pole steht. Das ist für uns bei jedem Rennen gleich, daher ist dieses Qualifying nicht viel anders als die davor und jene, die noch kommen. Wir wollen auf Pole sein, wir wollen Rennen gewinnen", betonte Whitmarsh. An einen möglichen Sieg am Sonntag glaubte er nach wie vor, seine Fahrer taten das ebenfalls. Deswegen wollte Hamilton einer möglichen Pole Position auch nicht nachweinen. "Es ist egal, was ich glaube, was für eine Zeit drin war oder nicht. Ich bin jetzt Dritter der Startaufstellung. Es heißt zwar, ich hätte Vettels Zeit fahren können, aber letzten Endes hätte ich die Runde erst fahren müssen und das tat ich nicht", meinte er.

Button schielt auf Kurve eins

Der McLaren hatte auf jeden Fall das Niveau, um es Sebastian Vettel schwer zu machen, das zeigte Jenson Button, der die Pole nur um neun Tausendstelsekunden verpasste. Der Weltmeister von 2009 meinte, dass er alles aus dem Auto herausgeholt hatte und nicht mehr drin war, weswegen er es schade fand, dass es sich gerade nicht für den besten Startplatz ausging. "Denn der Abstand beim Start ist immer noch gleich groß", meinte er. "Wenn ich in der ersten Kurve aber vorne bin, ändert sich das Rennen komplett."