Adrian Newey; Christian Horner und Sebastian Vettel haben es in den vergangenen Wochen immer wieder betont: man wird in den letzten Rennen nicht einfach nur taktisch den Titel nach Hause fahren, sondern weiter Gas geben. Und auch wenn Vettel nun nur noch ein Punkt zum WM-Titel fehlt, sieht er keinen Grund, um es irgendwie anders anzugehen. "Für uns gibt es keinen Grund, vom Gas zu gehen. Wir haben viel Spaß, das Auto läuft gut und mehr kann man sich nicht wünschen. Drei Rennen nach der Sommerpause sind gefahren, wir haben drei Siege, also lief es alles in allem perfekt", sagte er.

Wann es nun mit dem Titel klappt, sei nicht wichtig, betonte Vettel, wichtig sei nur, dass es klappt. In Singapur habe man sich dem Ziel einen Schritt näher gebracht. "Wenn wir das bei den nächsten Rennen auch schaffen, sieht es nicht schlecht aus", gab er sich bescheiden. Richtig vom Titel und der möglichen Feier wollte er aber nicht reden, damit wollte er warten, bis es soweit ist. "Statistisch gesehen liegt es nicht in weiter Ferne, es sind aber schon viele Dinge passiert und lasst uns den Tag nicht vor dem Abend loben." Oder in Singapur eben die Nacht vor dem Tag.

Immer voraus gedacht

Schon beim Rennen im Stadtstaat gab es viele Möglichkeiten, dass etwas schiefgeht, Vettel wollte aber immer den Überblick haben, etwa als Heikki Kovalainen beim Boxenstopp direkt neben den WM-Führenden raus gelassen wurde. "Ich habe schon vorher an sowas gedacht. Ich kam gleichzeitig mit Heikki an die Box und wusste, je nachdem, wie schnell seine Crew ist, komme ich vor ihm, neben ihm oder hinter ihm raus. Ich habe auf seinen Lollipop geschaut, auf das Ampelsystem von Lotus und habe gesehen, dass sie trotz der Tatsache, dass ich auf dem Weg war, ihn raus geschickt haben. Ich musste dann vom Gas, aber das war kein Problem, ich hatte zu dem Zeitpunkt einen recht großen Vorsprung", erklärte Vettel.

Ebenfalls im Griff hatte er nach seiner Ansicht Jenson Button. Wie in Kanada sei es jedenfalls nicht gewesen. Damals hatte Button Druck gemacht und Vettel in der letzten Runde in einen Fehler getrieben, der das Rennen kostete. "Heute hatten wir genug Speed im Auto, um zu reagieren. Am Ende ist es schwer zu beurteilen. Mit dem Verkehr verliert man manchmal mehr und manchmal weniger. Es kommt drauf an, wo man den Verkehr vorfindet, ob direkt blaue Flaggen gezeigt werden und ob das Fahrzeug davor direkt darauf reagiert", sagte er.

Auch eine Sekunde ist genug

Letztendlich sei es aber eben schwer aufzuschlüsseln, wie sich der Verkehr auswirkte, Vettel war sich aber sicher, dass sein Auto schnell genug war, um im Fall der Fälle zu reagieren. "Wir hatten alles schon herunter gedreht und wollten das Auto ins Ziel bringen. Das hat gut gepasst. Am Ende war der Abstand zwar nicht groß und das Safety Car hat uns nicht geholfen, aber alles in allem war der Speed da", erklärte Vettel. Denn er sagte, hätte er in jedem Abschnitt des Rennens auf den jeweiligen Reifen voll durchgezogen, dann wäre er viel weiter vorne gewesen. "Aber egal, ob zehn, 20 oder eine Sekunde, man muss nur sicherstellen, dass man im Ziel vorne ist und dann hat man gewonnen."