Fernando Alonso möchte Sebastian Vettels WM-Party in Singapur verhindern und setzte mit der zweitschnellsten Zeit im freien Training dafür den ersten Grundstein. Wie die meisten anderen Piloten litt auch er unter zu wenig Runden im ersten Training, konnte diese aber am Abend wieder hereinholen. Das sei enorm wichtig. "Hier ist es, wie auch in Monaco, für den Fahrer sehr wichtig, genug Runden zu fahren, um die idealen Referenzpunkte zu finden, um in der Lage zu sein, ans Limit zu pushen, aber keinen Zentimeter darüber hinaus, weil jeder Fehler sehr viel kostet", schilderte der erfolgreichste Singapur-Pilot.

Am Anfang sei es immer schwer, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, doch bereits ab dem Samstag könne man bis ans Maximum gehen. Dennoch blieb der Vorjahressieger auf dem Boden der Tatsachen. "Das Freitagsgefühl ist definitiv besser als in Monza oder Spa, aber wir müssen realistisch bleiben und keine großartigen Überraschungen erwarten: Die Red Bulls sind immer noch der Favorit hier und die McLaren sind auch sehr stark", so Alonso, der weiterhin versucht, das Beste aus den Möglichkeiten zu machen."

Reifenvorteil für Ferrari?

"Ich denke, einige Leute hatten heute mit Problemen zu kämpfen und waren deshalb nicht so weit vorne, während andere, die vorne waren, morgen vielleicht etwas zu kämpfen haben werden", zeigte Alonso auf, der den hohen Reifenabbau als Vorteil für Ferrari wertet. "Das sollte uns entgegenkommen, da unser Auto in den letzten Rennen schonender mit den Reifen umging. Wenn also einige Leute mit den Reifen zu kämpfen haben, sollten wir eine Möglichkeit haben." Dennoch würden die Pneus nicht nach einer Runde in die Knie gehen, was er mit einer damit belegte, dass seine Zeit in der ersten Runde ähnlich schnell war, wie in der dritten.

Alonso, der in jedem bisherigen Rennen in Singapur auf dem Podest stand und sogar zwei Mal gewinnen konnte, erklärte auch, warum der Grand Prix in seinen Augen der wahrscheinlich härteste des Jahres ist. "Die Feuchtigkeit, die Hitze, die Konzentration, nachts auf einem Straßenkurs unterwegs zu sein und es ist das längste Rennen der Meisterschaft", zählte der Spanier alle Faktoren auf, die einem Piloten das Leben erschweren.

Massa sieht möglichen Kampf mit McLaren

Sein Teamkollege Felipe Massa erkannte deutlichen Reifenabbau, doch das war nicht sein größtes Problem. "Hitze war heute der Hauptfaktor und davon war eine Menge im Cockpit", so der Brasilianer, der sich die Reifenentwicklung über das Wochenende ansehen möchte. "Es ist auch wichtig, das richtige Level für die Brems- und Motorkühlung zu finden", schilderte Massa weiter, der ein hartes Rennen für Mensch und Maschine erwartet.

Zwar ist auch er der Meinung, Ferrari in besserer Form zu sehen, als noch in Spa oder Monza, aber der Sieg sei für die Scuderia nicht möglich. "Wer weiß, vielleicht können wir mit den McLaren kämpfen, aber wir müssen abwarten und sehen, was morgen passiert", freute sich der Brasilianer auf das Qualifying. Gleichzeitig erkannte er aber auch einen sehr großen Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen, der bei Ferrari anscheinend nochmals deutlicher ausfiele.

Pat Fry erklärte, man habe es nicht geschafft, das komplette Paket zu erledigen, das man sich vorgenommen hatte. "Wir hatten ein paar neue Komponenten am Auto: Einige führten zu den erwarteten Ergebnissen, aber andere benötigen immer noch Arbeit", schilderte der Chefingenieur der Scuderia, der sein Team wieder näher bei den anderen erkannte. "Im Rennen wird es entscheidend sein, den besten Moment zu finden, um die Boxenstopps zu machen."