Zwei Situationen sorgten beim Großen Preis von Italien für ausreichend Gesprächsstoff. Zum einen Sebastian Vettels Überholmanöver gegen Fernando Alonso, zum anderen die von Michael Schumacher mit Lewis Hamilton. Fast zwei Wochen sind seit Monza vergangenen, doch das Thema beschäftigt die Beteiligten auch noch in Singapur, kurz vor dem 14. Rennen der Saison.

In Monza setzte sich Vettel mit einem spektakulären Überholmanöver an Alonso vorbei, um die Führung zurückzuerobern und anschließend einen ungefährdeten Sieg einzufahren. Der Red-Bull-Pilot zog mit rund 300 km/h und zwei Rädern im Gras vor der zweiten Schikane an seinem Ferrari-Rivalen vorbei. "Ich denke, dass er nicht erwartet hatte, dass ich links vorbei ging, deshalb versuchte ich es vor der zweiten Schikane auf der Innenseite", beschrieb Vettel seine Sicht der Dinge. Er glaubte, dass ihn Alonso zunächst nicht gesehen habe. Als der RB7 dann im Blickfeld auftauchte, habe Alonso laut Vettel nach rechts gezogen und genügend Platz zum Überholen gelassen.

"Es war grenzwertig", so Vettel. "Ich wusste, dass ich etwas tun musste, wenn ich vorbei kommen wollte." Beim ersten Überholversuch in der vorangegangenen Runde sei es kritischer gewesen, als Alonso während des Bremsens die Linie gewechselt habe, obwohl nicht viel Platz gewesen sei. "Wir haben nach dem Rennen darüber gesprochen und alles ist in Ordnung", so Vettel. "Wenn man gegen jemanden wie Fernando fährt - der Erfahrung besitzt und den man respektiert - kann man ans Limit gehen und Rad an Rad fahren, ohne darüber nachzudenken."

Neben dem Vettel-Manöver sorgte Schumachers Duell gegen Hamilton für heiße Diskussionen, als sich der Rekord-Champion Runde um Runde hart gegen den McLaren-Piloten verteidigte und erst nach einem mahnenden Funkspruch seitens Mercedes Platz machte. "Es hat Spaß gemacht, sich das anzuschauen", sagte Vettel. "Ich habe mir das Rennen angesehen und eine Bewegung war wohl zu viel, nämlich die aus der ersten Schikane heraus, als Lewis es mit seinem Speed versuchte. Da sah es aus, als ob Michael ihn nicht gesehen hätte, aber ich weiß es nicht."

Auf jeden Fall konnte Vettel Hamiltons Frust nachvollziehen. Sebastien Buemi machte unterdessen noch einmal deutlich, warum Hamilton lange nicht an Schumachers vorbei kam: "Ich glaube, er war sehr schnell auf der Geraden und Lewis hatte eine andere Abstimmung. Er war am Limit, aber das größte Problem war der kurze letzte Gang bei McLaren."