Nicht wenige Experten im Fahrerlager teilen die Meinung, dass trotz des unbeschritten starken Speeds von Lewis Hamilton, in den letzten Monaten Teamkollege Jenson Button bei McLaren teamintern das Zepter übernommen hat. Der 31-Jährige hat mit zuletzt starken Rennen die Gunst seiner Mannschaft gewonnen und nun die Oberhand im Stallduell beim Traditionsteam. Den eindrucksvollen Siegen von Montreal und Budapest, ließ er ein Spa und Monza zwei starke Aufholjagden aufs Podest folgen.

Lewis Hamilton erlebt derweil eine schwere Saison. Zuletzt in Spa verursachte er erneut einen selbstverschuldeten Unfall, in Monza hing er das halbe Rennen hinter Michael Schumacher fest und fand keinen Weg vorbei - anders als Button, der von hinten kommend, scheinbar spielerisch leicht durch das Kampf-Duo pflügte, wie das Messer durch die Butter. Dass es dem Weltmeister von 2009 so leicht fällt, auf den Punkt genau ruhige und konzentrierte Leistungen abzuliefern, habe mit seinem neuen Selbstverständnis seit seinem Titelgewinn zu tun.

Kein Wettkampf mit Hamilton

"Das kommt alles durch mein Selbstvertrauen, das ich durch den WM-Sieg erlangt habe", erklärte Button dem Telegraph und fügte an, dass er nun sogar noch besser fahren würde, als in seinem Titeljahr 2009. Für das gute Arbeitsklima bei McLaren gäbe es zudem viele Gründe. "Ich spüre den Rückhalt des Teams um mich herum und bin daher auch abseits der Piste in einer sehr guten Position", so Button, der verriet: "Ich habe meine Ingenieure und Mechaniker am Samstagabend in Italien zum Beispiel zum Abendessen eingeladen."

"Das habe ich aber nicht im Zuge eines Zweikampfes mit Lewis Seite der Garage gemacht, sondern einfach nur, um mich bei ihnen für die harte Arbeit, die sie geleistet haben, zu bedanken", versicherte der Ex-Champ. Insgesamt würde das Team nun auch noch mehr auf ihn eingehen - auch bei der Entwicklung des Autos für 2012. "Sie hören wirklich zu, was ich zu sagen habe. Bei jedem Simulator-Test, probieren wir etwas spezielles aus, das ich so will", meinte der McLaren-Pilot und fügte an: "Ich glaube eigentlich nicht, dass ich so viel mehr sage - aber sie hören jetzt noch mehr zu und das ist schön."