Nach seinem zweiten Sieg in Monza hatte Sebastian Vettel auf dem Podium kurzzeitig Tränen in den Augen. "Das war ein ganz besonderes Rennen für ihn", stellt Niki Lauda fest. "Sie haben nicht auf Punkte gespielt, was der logische Weg gewesen wäre mit so einem Vorsprung, sondern sind voll aggressiv auf Sieg gefahren." Vettels Vorsprung in der WM ist nach dem Ausfall von Mark Webber inzwischen auf 112 Punkte Vorsprung auf Verfolger Fernando Alonso.

Dass Red Bull nicht taktiert hat, zeigte laut Lauda ein besonderes Manöver des 24-Jährigen. "Das Überholmanöver mit Fernando Alonso außen auf der Wiese war bezeichnend dafür", so der TV-Experte. Vettel hatte sich nach der Safety-Car-Phase in einem packenden Duell gegen den Spanier durchgesetzt und war von dort an ein eigenes Rennen gefahren und sich souverän seinen achten Sieg gesichert.

"Das tolle an dem Rennen war, dass es nicht um die WM, sondern um den Sieg ging", stellt Lauda fest. Rein rechnerisch könnte sich Vettel bereits beim kommenden Rennen in Singapur zum Weltmeister krönen. "Aber rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass er in Japan den Titel holt", glaubt Lauda. "Wann Sebastian Vettel Weltmeister wird, hängt davon ab, wie aggressiv er weiter fährt."

Lauda bezeichnet das Rennen nicht nur wegen Vettel als eine Sensation. Das Duell zwischen Michael Schumacher und Lewis Hamilton war für ihn in Ordnung. "Es war genau an der Grenze, die Stewards sind ja nicht eingeschritten", erklärt Lauda. Die Rennoffiziellen hatten Mercedes nach Schumachers Kampflinien-Manöver lediglich angewiesen, künftig Acht zu geben. "Das war ein harter Kampf. Der Alte gegen den Jungen - wirklich toll", urteilt Lauda.

Der Beste sei allerdings Jenson Button gewesen. "Der ist an den beiden vorbei und hat sich nicht auf das eingelassen, wofür Lewis ewig brauchte, nämlich an Schumacher vorbei zu kommen", erklärt der ehemalige Weltmeister.