Für Pirelli ist die Radsturz-Affäre, die in Belgien begonnen hatte, mittlerweile abgehakt. In Monza hatten der Reifenhersteller und auch die FIA die Vorgaben beim Radsturz verschärft, weswegen es auch keine neuen, sicherheitsrelevanten Probleme mit den Reifen gab. In Belgien war das noch anders gewesen, da einige Teams, allen voran Red Bull, Schwierigkeiten hatten, weil ihre Reifen an der Innenseite Blasen warfen. Speziell bei Red Bull war dafür ein Radsturz verantwortlich, der die von Pirelli vorgegebenen Limits knapp überschritt.

Daher war der Reifenhersteller vor Monza mit seinen Vorgaben noch etwas konservativer und letztendlich schaltete sich noch die FIA ein und machte die Vorgaben verpflichtend. Bei Nichteinhaltung ging die Strafandrohung bis hinauf zum Rennausschluss. Aufgrund dieser Maßnahmen lief in Monza auch alles normal, wie Pirelli Motorsportdirektor Paul Hembery festhalten konnte. "Eine unserer Sorgen war, dass wir vielleicht etwas zu vorsichtig waren und manchmal haben die Leute ihr Auto auf bestimmte Weise entworfen, sodass einige Probleme auf einem anderen Teil des Reifens auftreten könnten", meinte Hembery laut Autosport.

Hätte ungemütlich werden können

Daher wollte Pirelli auch erst den Freitag nutzen, um die Situation noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen, sich ein Bild zu machen und davon zu überzeugen, dass man alles richtig gemacht hatte. "Beim Heck waren wir vielleicht etwas zu großzügig. Aber wir wollten sicherstellen, dass alles stimmte. Wir hatten aber das Gefühl, sollte jemand [beim Radsturz] zu weit gehen, dann könnte es ungemütlich werden - also haben wir die FIA gefragt, die Möglichkeit zu erhalten, das verpflichtend zu machen. Das war ihr Vorrecht", erklärte er.

Hembery glaubte aber, dass die Sache eine einmalige Angelegenheit war. Es habe zuvor keine Probleme gegeben und wären die Trainings in Spa trocken gewesen, dann hätte wohl in Monza keine Notwendigkeit bestanden, darum zu bitten, die Radsturzvorgaben verpflichtend zu machen. "Wir kamen in eine Situation, die unser aller Leben schwieriger machte, als es notwendig war." Vor allem auch deswegen, weil die Reifen in Monza besser halten als gedacht. Mit der weichen Mischung kann man laut Hembery 15 Runden durchhalten, wobei es wie üblich Unterschiede zwischen den Teams gibt. Er rechnete mit der Zweistopp-Strategie als Normalvariante im Rennen.