Gutes Wetter oder nicht so gutes Wetter, Adrian Sutil ist ein wenig unschlüssig, was er sich für Monza denn nun wünschen soll. So ist er einerseits der Ansicht, dass niedrige Temperaturen seinem Force India wohl etwas besser schmecken. "Genau kann man es aber nicht sagen. Es hängt mit allem ein wenig zusammen, mit dem Auto, der Balance und dem Fahrstil. Es sollte aber klappen, ich habe keine großen Sorgen. Wir sind gut vorbereitet", sagte Sutil. Auf der anderen Seite meint der Deutsche, dass es beim Punkt Reifen wohl etwas besser wäre, wenn die Temperaturen weiter nach oben klettern, da er so die härtere Mischung leichter auf Temperatur bekommt.

Wie sehr sich das auswirkt, bemerkte er in Spa, als er auf weichen Reifen sogar etwas schneller war als Nico Rosberg, nach dem Wechsel auf die härteren dann aber nicht mithalten konnte, weil der Mercedes die Gummis schneller anwärmt. "Sie beanspruchen den Reifen mehr. Das sahen wir am Nürburgring. Ich machte zwei Stopps, er drei. In Spa hat ihnen das etwas geholfen, uns aber nicht. Es war aber auch nicht klar deutlich. Wir müssen das natürlich jetzt auch hinkriegen. Hier sind die Temperaturen anders als in Spa, wir sollten weniger Probleme haben, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen", erklärte Sutil.

Mit Abtrieb spielen

Für ihn stand fest, die guten Ergebnisse der vergangenen Wochen sollten für Force India auf jeden Fall auch in Monza drin sein. Zu diesem Zweck hatte Nico Hülkenberg auch einen Straightline-Test gefahren, um aerodynamisch für Italien alles besser abzustimmen. Updates hat das indische Team für Monza zwar keine - das große Update kommt erst in Singapur -, doch spezielle Flügel wird man schon fahren. "Wir haben noch weniger Abtrieb hier. Schauen wir, wie das klappt. Wir müssen sicher einiges ausprobieren und verschiedene Abtriebs-Level fahren. Man kann mehr fahren, dann ist dieser Switch [durch DRS] größer, den man im Qualifying bekommt. Im Rennen kann das aber zu viel Luftwiderstand bedeuten. Da muss man die richtige Alternative finden", sagte er.

Adrian Sutil hat sein Auto wieder lieben gelernt, Foto: Sutton
Adrian Sutil hat sein Auto wieder lieben gelernt, Foto: Sutton

Abgesehen davon geht es Sutil mit seinem Auto momentan aber richtig gut. Deswegen hatte er zuletzt auch seinen Teamkollegen Paul di Resta besser im Griff als zu Beginn der Saison. Geholfen haben die vorgenommenen Veränderungen am Auto, die die Leistung verbessert haben. "Für mich ist das Auto besser zu fahren, ich habe mehr Vertrauen und kann fahren wie immer - etwas härter und das Auto bleibt stabil", meinte Sutil. Am Anfang des Jahres habe es noch einige Baustellen gegeben, die man erst besser verstehen musste. So fehlte die Balance und vor allem das Heck war beim Anbremsen und einlenken nervös. "Dann ist auch oft etwas danebengegangen, wir haben das Puzzle nicht zusammenbekommen und das war schwierig. Jetzt liegt das Auto gut, ich habe Spaß und mehr Selbstbewusstsein und dann läuft das", erklärte er.

Sicherheit geht vor

Auf große Experimente mit dem Radsturz, wie etwa bei Red Bull in Spa, würde er sich aber nicht einlassen. Für Sutil geht die Sicherheit vor. "Ich denke, man kann immer noch mehr ans Limit gehen, was die Teams auch machen. Da hat Pirelli aber keine Garantie, dass es gutgeht. Wenn etwas passiert und der Reifen platzt, stehen sie doof da. Da muss eine Linie gezogen werden und man muss sich zusammensetzen. Es ist unser Leben, wir sitzen im Auto. Wenn dir bei 300 in einer blöden Kurve der Reifen platzt, kann das fatal enden", mahnte er an. Daher ist für Sutil auch klar, dass er immer die letzte Entscheidung trifft, wenn es um die Einstellungen am Auto geht. Im Extremfall würde er dann auch erst noch mit Pirelli sprechen.

Nicht mit Pirelli sprechen muss Sutil, um zu wissen, dass Monza eine besondere Strecke ist, auf der es trotz der vielen langen Geraden nicht einfach ist, 100 Prozent aus einer Runde herauszuholen. "Das Auto bewegt sich viel, weil wir so wenig Grip haben. Wenn man eine der Schikanen nicht gut erwischt, verliert man viel Zeit. Es ist auch eine Kunst, so schnell wie möglich über die Schikanen zu fliegen." Und als Überholstrecke erachtet Sutil Monza ohnehin nicht, auch wenn sich das durch die zwei DRS-Zonen verbessern sollte. "Meistens hat man vor jeder Geraden eine schnelle Kurve, etwa die Parabolica oder die Lesmo-Kurven. Da kann man nicht so nahe hinterherfahren", erklärte er und erinnerte daran, als er 2009 nicht an Kimi Räikkönen vorbeikam.