Manchmal muss sich auch ein Formel-1-Pilot zügeln. Nick Heidfeld ist ein ruhiger Zeitgenosse, aber in der letzten Runde des China GP kochte selbst er über. Ohne ein Durcheinander in der letzten Kurve hätte er sich einen Podestplatz ausgerechnet. "Aber einige Fahrer saßen nur in ihren Autos. Da habe ich hinterher schon darüber nachgedacht, ihnen eine mitzugeben."

Die Verärgerung des Mönchengladbachers dürfte jetzt umso größer sein – immerhin wäre es sein zweiter Podestplatz in Folge gewesen. Vielleicht hätte die Saison dann einen anderen Verlauf genommen. Stattdessen ging es für ihn und sein Renault Team bergab – bis zu einem Zerwürfnis mit der Teamführung, das nun dazu führte, dass ab Spa Bruno Senna in Heidfelds Cockpit sitzt. Während der eine oder andere also vielleicht besser in Deckung gehen sollte, bleibt die Frage: Was wird jetzt aus Heidfeld?

Lösung 1: Andere Formel-1-Teams

Mit Williams holte Heidfeld seine einzige Pole Position, Foto: Sutton
Mit Williams holte Heidfeld seine einzige Pole Position, Foto: Sutton

Heidfeld blickt auf zwölf Formel-1-Jahre zurück, die letzten beiden begann oder beendete er allerdings nicht als Stammfahrer. Trotzdem könnte seine Erfahrung für einige Rennställe von Vorteil sein. Dabei kommen allerdings wohl eher Teams in Frage, die Heidfeld nicht schmecken dürften – bereits im Winter 2010 schloss er einen Wechsel zu einem der drei neuen Teams aus, sehr viel besser ist deren Situation aktuell auch nicht. Davon weiß Timo Glock ein Lied zu singen.

Einzig Lotus könnte für Heidfeld interessant sein, wo er das Cockpit von Jarno Trulli übernehmen könnte. Ansonsten sind freie Plätze rar gesät. Bei Force India herrscht ohnehin ein Überangebot an Fahrern, bei Williams könnte höchstens der Platz von Rubens Barrichello frei werden.

Das Team kennt Heidfeld aus der Vergangenheit, Frank Williams und Patrick waren auch durchaus voll des Lobes für den Deutschen. Doch auch Williams sucht heutzutage nach der einen oder anderen Mitgift, die Heidfeld nicht bieten kann. Bei anderen Teams sind höchstens Test- und Ersatzfahrerposten frei.

Lösung 2: DTM

Auch BMW kennt Heidfeld noch aus Formel-1-Zeiten, Foto: Sutton
Auch BMW kennt Heidfeld noch aus Formel-1-Zeiten, Foto: Sutton

Sollte es keine freien F1-Cockpits mehr geben, kommt schnell die DTM ins Gespräch. Schon im letzten Winter dachte Heidfeld über einen Wechsel in die Tourenwagenserie nach. "Natürlich denkt man auch über andere Dinge nach, die DTM stand in meinem Kopf mit auf meiner Liste", sagte Heidfeld vor Saisonbeginn.

Vor allem mit Blick auf 2012 spielte er mit dem Gedanken an einen DTM-Einstieg – dann mischt mit BMW ein dritter Hersteller mit. "Die DTM ist die beste Tourenwagenserie der Welt, aber bis jetzt fand ich es ehrlich gesagt mit nur zwei Herstellern nie sehr prickelnd."

Mit dem Einstieg von BMW in der Saison 2012 erhofft sich Heidfeld einen Schub für die Serie. "Ich hoffe, dass die DTM dann an die glorreichen Zeiten anknüpfen kann. Mit BMW, Alfa, Mercedes, Opel war das früher der Hammer." Mit BMW und Mercedes sind gleich zwei Hersteller in der DTM aktiv, die Heidfeld aus der Vergangenheit kennt.

Für Mercedes war er in der ersten Saisonhälfte 2011 Test- und Ersatzfahrer, für BMW fuhr er bei Williams und Sauber. Einfach wäre ein Wechsel unters Dach für ihn garantiert nicht – das mussten schon Ralf Schumacher, David Coulthard & Co erfahren...