Mit Pastor Maldonado, Paul di Resta, Sergio Perez, Jerome D'Ambrosio und Daniel Ricciardo sind in der Formel-1-Saison 2011 bislang fünf Neulinge am Start gewesen. Zusätzlich feierte Narain Kartikeyan sein Comeback nach jahrelanger Abwesenheit. In der heutigen Analyse werden Jerome D'Ambrosio und Narain Karthikeyan beleuchtet.

D'Ambrosio: Stark angefangen, stark nachgelassen

Jerome D'Ambrosio kam mit der Empfehlung eines Titel in der mittlerweile eingestellten International Formula Master aus dem Jahr 2007 in die Formel 1. Zusätzlich fuhr er den Vizetitel in der GP2 Asia Series ein. Auch holte er in der GP2 beim prestigeträchtigen Rennen in Monaco 2010 einen Sieg.

So sahen D'Ambrosio und Karthikeyan das Feld in den meisten Fällen, Foto: Sutton
So sahen D'Ambrosio und Karthikeyan das Feld in den meisten Fällen, Foto: Sutton

An der Seite von Timo Glock wurde D'Ambrosio eine schwere Zeit prophezeit. Im Marussia-Virgin kämpft der Belgier in erster Linie gegen HRT und den eigenen Teamkollegen. Der Saisonbeginn war stark: In China und in der Türkei konnte er Glock überraschenderweise zwei Mal hintereinander im Qualifying schlagen, wurde in Istanbul aber um fünf Plätze strafversetzt. Das sollte allerdings das einzige Mal bleiben, dass er den Deutschen nachhaltig unter Druck setzen konnte. Glock steigerte sich kräftig und liegt im Qualifying-Duell mittlerweile mit 9:2 vorne.

Nicht nur Timo Glock macht D'Ambrosio zu schaffen. Auch HRT hat sich seit dem Saisonauftakt stark verbessert. In Ungarn trat dann die Katastrophe für den Belgier ein: Er wurde Letzter in der Startaufstellung, geschlagen von Ricciardo, der erst sein drittes Rennen fuhr. Auf der anderen Seite kam D'Ambrosio bei zehn von bislang elf Rennen ins Ziel. In der Gesamtwertung liegt er auf Rang 22, bestes Ergebnis ist ein 14. Platz in Australien, als er von den vielen Ausfällen profitierte. Dies ist gleichzeitig das beste Resultat für Marussia-Virgin in der Saison 2011.

Insgesamt scheint D'Ambrosio auf der Stelle zu treten, während sein gesamtes Konkurrenzumfeld sich gesteigert hat. Vermutlich wird er für Marussia-Virgin die Saison zu Ende fahren, weil es für das Team derzeit keine Alternativen gibt. Ob er für 2012 berücksichtigt wird, wird in erster Linie vom Geldbeutel abhängen. Fahrerisch ist der Belgier in jedem Falle ersetzbar.

Kartikeyan: Gefangen auf dem letzten Platz

Karthikeyan wurde nach Valencia durch Ricciardo ersetzt, darf aber in Indien nochmal starten, Foto: Sutton
Karthikeyan wurde nach Valencia durch Ricciardo ersetzt, darf aber in Indien nochmal starten, Foto: Sutton

Narain Kartikeyan fuhr bereits im Jahre 2005 für Jordan mit mäßigem Erfolg in der Formel 1. Sein vierter Platz beim Skandalrennen in Indianapolis 2005, als nur sechs Fahrzeuge starteten, steht als bestes Resultat zu Buche. Zwischenzeitlich fuhr der Inder in der A1GP-Serie, der Superleague Formula, der Le Mans Series und sogar in der NASCAR Camping World Truck Series.

Sein Einsatz bei HRT in der ersten Saisonhälfte wurde in erster Linie als Marketingmaßnahme für den Großen Preis von Indien angesehen, der 2011 erstmals ausgetragen wird. Fahrerisch ging der Rückkehrer an der Seite von Vitantonio Liuzzi komplett unter. Alle sieben Qualifying-Duelle verlor der Inder deutlich. In Australien blieb dem Inder der Start verwehrt, weil er die 107%-Hürde nicht schaffte, doch teilte er sich dieses Schicksal mit Liuzzi. In Monaco blieben beide HRT im Qualifying in der Garage, weshalb es im Fürstentum nicht zu einem Duell kam.

Im Rennen wurde der Inder in der Regel als Letzter abgewunken. In der Türkei konnte er Liuzzi hinter sich halten, als es große Probleme beim Boxenstopp des Italieners gab. Mit einem 24. Platz holte Kartikeyan zudem das niedrigste Resultat, das jemals von einem Formel-1-Piloten, der eine Zielflagge gesehen hat, eingefahren worden ist.

Nachdem HRT durch den neuen Teambesitzer finanziell auf ein stabiles Fundament gestellt worden war, wurde Narain Karthikeyan nach dem Großen Preis von Europa durch Jungspund Daniel Ricciardo ersetzt. Lediglich vor heimischer Kulisse soll Kartikeyan in Indien wieder zum Einsatz kommen. Es darf als wahrscheinlich gelten, dass dieses das letzte Formel-1-Rennen für den Inder sein wird.