McLaren war am bisherigen Ungarn-Wochenende schnell und hat sich wieder einmal in die Rolle des Mit-Favoriten gefahren. Als größte Achillesferse galt das etwas reifenmordende Verhalten des Autos, das sich vor allem bei Lewis Hamilton aufgrund seiner Fahrweise bemerkbar macht. Laut Teamchef Martin Whitmarsh hat das Team dieses Problem aber analysiert und verbessert, um nicht so zu leiden wie noch in Valencia. "Wir haben am Abbau gearbeitet. Hier ist es nicht so heiß wie normalerweise. Wir sollten das im Griff haben, aber morgen werden wir es genau herausfinden. Am Freitag hatten beide Fahrer gute Longruns, wir sind also zuversichtlich, dass es seit Valencia besser geworden ist", sagte Whitmarsh.

Updates hatte McLaren auch wieder dabei, der Teamchef meinte, es gebe einen neuen Abweiser, einen neuen Auspuff und einen experimentellen Heckflügel, der nie für den Renneinsatz in Ungarn vorgesehen war. "Es sind auch andere kleine Teile am Auto, die wir aber nicht verraten werden." Am liebsten wäre es Whitmarsh natürlich, wenn das Heureka-Teil gefunden würde, das gleich einmal zwei Sekunden bringt, doch er weiß so gut wie jeder, dass es die kleinen Schritte sind, mit denen man sich nach vorne arbeiten muss.

Fehlender Überblick

Weil bei McLaren immer Updates kommen, hat Lewis Hamilton schon ein wenig den Überblick verloren. Daher meinte er auch in einem Moment, es gebe keine Updates, weil einfach immer was nachrückt und das schon normal für ihn ist. Weniger normal war es in diesem Jahr für ihn, in der ersten Reihe zu stehen. Deswegen genoss er auf dem Nürburgring zuletzt auch die freie Sicht. In Ungarn ist es ihm wieder gelungen, dass er nicht auf Pole steht, machte ihm nicht so viel aus. "Es war möglich, wir waren dieses Wochenende schnell. In Q1 und Q2 waren wir vorne dabei, aber ich wusste, es würde eng werden", erzählte er.

Lewis Hamilton wusste, dass Sebastian Vettel eine harte Nuss sein würde, Foto: Sutton
Lewis Hamilton wusste, dass Sebastian Vettel eine harte Nuss sein würde, Foto: Sutton

Vor allem Sebastian Vettel hatte er vorher schon auf der Rechnung, da sich der Deutsche bereits am Morgen stark präsentiert hatte. "Meine Runde begann gut, endete aber weniger gut. Wenn man pusht und das Auto am Limit fährt, dann passiert es eben manchmal, dass man nicht alles rausholen kann." So aber freute er sich, dass er mit Button in einer guten Ausgangsposition ist, denn statt hinter Red Bull und Ferrari zu sein, ist McLaren nun wieder zwischen den beiden Teams. "Ich habe heute schon gesagt, wie schön es ist, das Auto zu fahren. Wir werden weiter daran arbeiten und hoffentlich läuft es die restliche Saison so."

Grip auf der Innenseite

Am Sonntag muss laufen, dass der Start gelingt, wobei Hamilton zunächst etwas Sorge hatte, weil er auf der schmutzigen Seite steht. In Deutschland wurde diese Situation ausgeglichen, weil es vor dem Rennen regnete und dadurch beide Seiten gleich viel Grip boten, in Ungarn könnte das nicht der Fall sein. "Ich will hier der Erste sein, der innen guten Grip hat. Wenn man sich die Starts der letzten Jahre ansieht, dann lief es innen immer schlechter. Voriges Jahr war Mark Webbers Start nicht schlecht. Er verlor nur ein paar Meter. Wir haben aber mehr KERS als Red Bull. Hoffentlich ist die Strecke sauber, sie säubern über Nacht und wir haben einen fairen Kampf Richtung Kurve eins."

Ein Kampf, bei dem auch Button mitmischen wird. Er versprach, sich nicht zurückzuhalten, nur weil sein Teamkollege ebenfalls vorne mitmischt. "Wir werden alle versuchen, in der ersten Kurve Erster zu sein. Ich werde meine Herangehensweise nicht ändern, weil der Teamkollege da ist. Das wäre falsch, denn genau dann passiert normalerweise was. Es wird ein aufregendes Rennen, allerdings wird es nicht in der ersten Kurve gewonnen. Wir werden aber versuchen, dort vorne zu sein", sagte Button.

Manchmal klappts und manchmal nicht

Der Weltmeister von 2009 konnte zuletzt in Deutschland beim Start allerdings nicht glänzen. Er musste aber betonen, dass die Probestarts in Ungarn gut gelaufen waren und konnte auch erklären, warum es manchmal eben schief geht. "Man weiß nie, was passiert. Man kontrolliert zwar alles, aber die Kupplung spielt manchmal eben mit und manchmal nicht. Es gibt auch andere Bereiche, die passen müssen, etwa der Wheelspin. Manchmal funktioniert das und manchmal nicht."