Die Strategie ist in der Formel 1 in diesem Jahr wieder eine besonders wichtige Komponente geworden und speziell bei Rennen wie auf dem Hungaroring, wo die Reifen und ihr Abbau stark ins Gewicht fallen, gilt es einiges zu bedenken. Das musste auch Adrian Sutil am Freitag feststellen, als er bei seinem Training am Nachmittag merkte, dass der weiche Reifen gut hielt, der superweiche aber wohl nicht viel länger als 15 Runden gut brauchbar war. "Dann geht es mit dem allmählich los", meinte er.

Was den Zeitunterschied der beiden Mischungen betraf, so lag der bei etwa acht Zehntelsekunden pro Runde, was im Vergleich zum Nürburgring viel weniger ist. So gesehen könnte ein Rennen mit weniger Stopps sogar besser aufgehen als in Deutschland. "Man muss sich hier die Strategie überlegen, ob man sich superweiche Reifen aufhebt. Das Qualifying ist sehr wichtig, weil man nur schwer überholen kann. Aber gut, alles ist möglich. Auch in Monaco war alles möglich. Wenn jemand mit Primes ein Einstopp- oder Zweistopp-Rennen probiert, kann das auch funktionieren", sagte Sutil.

Prime oder Option?

So gesehen könnte die Taktik auch aufgehen, dass man im Qualifying nicht zu sehr darauf achtet, superweiche Reifen zu sparen und im Rennen mit weniger Stopps vermehrt auf die weiche Mischung setzt. "Bei zwei Stopps wird man wohl zwei Mal den Prime und einmal den Option fahren. Das wäre eine Möglichkeit", räumte auch der Force-India-Pilot ein. Allgemein hatte Sutil am Freitag feststellen müssen, dass der Unterschied des Layouts zwischen Nürburgring und Hungaroring doch einiges ausmacht. Denn es war schwieriger für ihn, weil es unterschiedliche Asphaltarten gibt und auch die Kerbs anders sind.

"Man wird gefordert und es gibt auch viele Kurven. Das Auto hat sich nicht einfach verhalten, ich war immer etwas am Kämpfen und es wartet bestimmt noch viel Arbeit. Das ist hier normal. Das Auto liegt nie perfekt und man muss es trotzdem am Limit bewegen", erklärte er. Sutil meinte, es lief noch nicht so gut wie am Nürburgring, dennoch war er zufrieden, da er immer nahe oder in den Top-10 war. Er wollte abwarten, wie es im Qualifying aussieht, rechnete sich aber Chancen auf Q3 aus. Der Heckflügel, den Nico Hülkenberg am Morgen testete, wird da nicht dabei sein. "Nein, das war nur eine Bestätigung, dass der Flügel nicht funktioniert. Wir hatten ihn schon vor zwei Monaten drauf und haben ihn heute wieder probiert. Er war wieder langsam. Wir haben dann alles umgebaut und alles normal gelassen", sagte Sutil.

Red Bull ist am Samstag wieder da

Was die Reihung an der Spitze betraf, so sah er eigentlich alles relativ unverändert. Er rechnete damit, dass Red Bull am Samstag wieder ganz vorne auftauchen wird. "Das hat man am Freitag oft gesehen, dass sie ein anderes Programm machen oder nicht ganz so schnell sind und am Samstag waren sie dann wieder konkurrenzfähig. McLaren scheint aber ein wenig aufgeholt zu haben", stellte Sutil fest.