Maro, du guckst Tour de France, ist das spannender als Formel 1 Qualifying?
Maro Engel: Nein, ich schaue jetzt Tour de France, vorhin hab ich natürlich das Qualifying geguckt. Wir haben hier zwei schöne Bildschirme, einmal Tour de France und einmal GP2. Das ist spannend und Radfahren gehört zu meinem Trainingsplan, genau wie bei Bruno [Spengler] und vielen Anderen. Deswegen versuche ich das zu verfolgen und bewundere auch die Fahrer, was die dort leisten.

Was sagst du zum Qualifying. Warst du vorhin überrascht?
Maro Engel: Ich war vor allem von den McLaren überrascht und von dem großen Zeitsprung im dritten Qualifying. Damit hätte ich nicht gerechnet. Als alle eine hohe 1:30 Minuten gefahren sind, habe ich gedacht, dass es das Limit sein wird, doch dann kamen plötzlich tiefe 1:30 Minuten. Das hätte ich nicht gedacht.

Probleme bei Schumacher

Sebastian steht ausgerechnet beim Heimrennen zum ersten Mal nicht in der ersten Reihe. Was sagst du dazu?
Maro Engel: Als erstes muss ich sagen, dass man das Rennen von Platz drei aus immernoch gewinnen kann. Das ist das Wichtigste für ihn und die Zuschauer. Was er in dieser Saison geleistet hat ist phänomenal: Immer in der ersten Reihe gestanden, fast jedes Mal auf der Pole Position, dazu fast jedes Rennen gewonnen und wenn es nicht so gut lief immerhin noch einen zweiten Platz eingefahren. Das ist ganz außergewöhnlich. Aus diesem Grund würde ich mich nicht nervös machen lassen und auch wenn er hier als Dritter ins Ziel fahren sollte, dann ist es immernoch ein gute Saison, die er fährt.

Der Rückstand auf Webber betrug auch nur eine Zehntelsekunde.
Maro Engel: Genau, das war sehr sehr eng. Nico hat alles aus dem Auto herausgeholt, das ist sehr positiv. Michael hat keine vernünftige Runde zusammen bekommen. Ich weiß aber nicht genau was da passiert ist.

Michael hatte einen Quersteher, aber er war permanent um acht Zehntel langsamer...
Maro Engel: In Q2 und Q3 konnte er nicht das Maximum herausholen. Da wäre auf jeden Fall mehr dringewesen.

Aber das ist schon ein sehr großer Abstand gewesen.
Maro Engel: Ja, sicher. Aber mehr als sonst, also glaube ich nicht, dass der Abstand repräsentativ ist. Sie werden morgen beide hart pushen müssen, um einen Schritt nach vorne zu machen. In Montreal hat man gesehen, dass Michael im Regen sehr stark war, also könnte morgen auch vom zehnten Startplatz einiges möglich sein.

Webber fühlt sich wohl

Was glaubst du, wer morgen im Trockenen oder im Regen gewinnt?
Maro Engel: Ich glaube, dass Mark Webber im Trockenen gewinnt. Er ist hier sehr sehr stark und hat vor zwei Jahren bereits dominiert. Die Strecke scheint ihm zu liegen. Ich glaube, dass er gewinnen wird. Wenn es regnen sollte, dann tippe ich auf Lewis. Er wird sehr aggressiv zu Werke gehen, das ist das einzige wo Webber aufpassen muss. Beim Start wird Lewis es sicher probieren, auch wenn nur der Hauch einer Chance vorhanden ist.

Woran liegt es, dass einige Strecken den Fahrern besonders liegen? Wie kann man das erklären?
Maro Engel: Ich habe am Donnerstag einen guten Vergleich gefunden. Einige Familien haben sicher einen bestimmen Lieblings-Urlaubsort, wo sie sich besonders wohl fühlen. So gibt es einfach Rennstrecken auf dieser Welt, wo man sich als Fahrer besonders wohl fühlt und einfach alles passt, auch das Drumherum. Er kommt hier auf der Strecke gut klar und dann macht man sich keine Gedanken. Es läuft dann einfach von alleine und du weißt von Anfang an, wo man einlenken und bremsen muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass Webber dieses Gefühl hier verspürt.