Was kann insgesamt aus dem Britischen Grand Prix gelernt werden?
James Allison: Leider nur die einfache Tatsache, dass, obwohl wir uns zu einem gewissen Grad in das Rennen zurückgekämpft haben, wir im Moment nicht schnell genug sind.

Was können wir in Deutschland erwarten?
Ich hoffe, wir werden den Start unseres Weges zurück zur Achtbarkeit sehen, mit einer angemessenen Reihe von Upgrades für das Auto.

Welche Herausforderungen stellt der Nürburgring dar?
James Allison: Der Nürburgring hat keine besonders herausstechenden Eigenschaften, aber er bietet einen gerechten Rundum-Test der Leistung des Autos. Der wohl ungewöhnlichste Aspekt des Nürburgrings ist, dass wir nur jedes zweite Jahr dorthin gehen. Es ist gewöhnliche Praxis, dass man, bevor man zu jeder Strecke geht, die Daten des Vorjahres benutzt. Im Fall des Nürburgrings sind diese Daten nach zwei Jahren veraltet und deshalb wenig hilfreich dabei, eine Orientierungshilfe vor dem Event zu bieten. Ein Beispiel: Als wir das letzte Mal auf dem Nürburgring waren, hatte kein einziges Auto einen angeblasenen Diffusor.

Nach einem starken Start in das Jahr, hat die Leistung in Bezug auf die Geschwindigkeit, in Relation zu anderen Teams, abgenommen – wie können Sie das erklären und wie wollen Sie diese Situation verbessern?
James Allison: Es ist leicht zu erklären, schwer zu beheben. F1 ist ein notorisch harter Sport, wo die Teams beides sind – höchst kompetent und gleichzeitig angespannt in jeder Faser um zu versuchen, sich zu verbessern. Sich langsam zu entwickeln ist das Gleiche wie zurückzugehen und wir haben uns zu langsam entwickelt. Während es leicht ist zu analysieren, ist es das Finden eines Mittels gegen das Defizit nicht. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald diese Gewinne anbieten können, aber ich würde es bevorzugen, das Auto in den kommenden Rennen sprechen zu lassen, anstatt Kapitel und Verse darüber zu erzählen, was wir vorhaben zur Strecke zu bringen.

Können Sie das Windkanal-Upgrade erklären und seinen Einfluss auf den Entwicklungsverlauf?
James Allison: Unser Upgrade hat es uns erlaubt, von einem 50% Modell zu einem 60% Modell zu wechseln. Es klingt nicht wie eine große Sache, wenn man es so sagt, aber jeder F1-Aerodynamiker würde zustimmend nicken, bezogen auf den darin involvierten, großen Arbeitsaufwand. Obwohl wir sie "Modelle" nennen, wird ihnen das Wort nicht gerecht, da es Bilder von Spielzeug heraufbeschwört. F1 Windkanal-Modelle sind fast so kompliziert und fast so teuer wie ihre großen Vorbilder. Sie sind schöne Ingenieurs-Teile und es fordert eine Menge von der Aero-Abteilung den Spielraum zu generieren, um sich einem solchen Upgrade anzunehmen, während man weiterhin an der Entwicklung des Autos arbeitet.

Zusätzlich zum Modell gibt es Veränderung in der Windkanal-Infrastruktur, die durchgeführt werden müssen. Wir mussten das Befestigungssystem für das Modell und die Reifen modifizieren, damit es das neue Design bewältigen kann. Wir mussten neue elektronische Messsysteme entwickeln, dass sie die höhere Belastung bewältigen. Da jedes Teil 20% länger ist, 44% mehr Oberflächenbereiche und 73% mehr Volumen hat, mussten wir unser Herstellungssystem aktualisieren. Damit stellten wir sicher, dass bei der Durchführung der tausenden von Windkanal-Testkomponenten die Verarbeitungsmenge auf dem selben Level bleibt, wie bei seinem wesentlich schmaleren 50-%-Gegenstück.

Schließlich mussten wir den Tunnel-Arbeitsbereich verändern, um das größere Modell unterzubringen. Das beinhaltete, denn Tunnel für zwölf Tage zu schießen, den gesamten Arbeitsbereich bis auf sein reines Skelett auseinander zu nehmen und ihn dann wieder für das neue Modell aufzubauen. Das war eine große Menge Arbeit, aber ich bin stolz, dass wir es geschafft haben, dass es keine Auswirkungen auf andere Programme hatte, außer die zwölf Tage verlorene Entwicklung. Ich bin zudem glücklich, dass die Wochen, die auf diese Installation folgten, die Investition gerechtfertigt haben, da wir in ihnen sehr viel Abtrieb gewinnen konnten. Unsere Herausforderung ist nun, diese Gewinne auf die Strecke zu bringen.