Als Nico Rosberg am Sonntag in Silverstone als Zwölfter aus der ersten Runde kam, lag die Vermutung nahe, dass man nach dem Rennen wieder einen enttäuschten Mercedes-Piloten vortreffen würde. Doch es passierte das Gegenteil. Wie sein Teamkollege Michael Schumacher konnte er wieder einige Positionen gutmachen und als Sechster ordentlich Punkte mitnehmen. "Das war heute ein gutes Ergebnis für uns, wir haben viele Punkte mitgenommen und hoffentlich war das der Start eines Aufwärtstrends", sagte Rosberg im Anschluss.

Besonderes Lob fand er für die Strategen bei Mercedes GP, denn diesmal war seine Renntaktik voll aufgegangen. "Ich war nur überrascht, dass ich so selten an die Box kam. Ich hatte viel mehr Stopps erwartet", meinte er. Vor allem weil sein Start nicht so gut geklappt hatte und er dadurch Mitten im Feld steckte, wären mehr Stopps zu vermuten gewesen, da Zweikämpfe auf die Reifen gehen. Doch so viel Action erlebte Rosberg gar nicht.

Perez machte Druck

"Bei mir war es recht ruhig. Ich hatte viel Druck von Perez von hinten, aber sonst war wenig los", meinte er. Perez machte dafür gewaltig Druck, weil Rosbergs Reifen aufgrund seiner Strategie schon ziemlich am Ende waren - er musste im letzten Stint immerhin 30 Runden durchfahren. "Da war alles ab. Wenn er aber direkt hinter mir fährt, ist es für seine Reifen noch härter, weil er durch mein Auto schlechten Abtrieb hat. Das macht seine Reifen noch mehr kaputt. Deswegen hielt er ein paar Runden durch, am Ende war aber wohl auch bei ihm alles vorbei", sagte Rosberg.

Wichtig war ihm einfach nur, dass er ruhig blieb. Das setzte er sich schon nach dem verpatzten Start zum Ziel, weil er wusste, seine Möglichkeiten würden kommen. Und die kamen auch. Nun war Rosberg gespannt auf den Deutschland Grand Prix. "Ich würde gerne auf dem Nürburgring gewinnen, das wäre nicht schlecht", meinte er in seiner Euphorie. Etwas realistischer betrachtet sagte er dann aber: "Es ist immer etwas Besonderes vor den deutschen Fans. Es wird ein aufregendes Wochenende. Hoffentlich können wir unsere Ergebnisse weiter verbessern."

Brawn sah Fortschritte

Laut Teamchef Ross Brawn könnte das durchaus gelingen. "Dies war das erste Rennen mit dieser Fahrzeugspezifikation mit dem neuen Auspuffsystem und den neuen Aerodynamikteilen. Allerdings blieb uns für die Setuparbeit vor dem Qualifying nur eine Stunde an trockener Trainingszeit und das mit nur einem Auto. Angesichts dessen können wir mit unserer Leistung heute zufrieden sein. In den vergangenen Rennen hatten wir Schwierigkeiten mit dem Reifenverschleiß, aber heute Nachmittag konnten beide Fahrer über 115 km mit einem Option-Reifensatz fahren - wir scheinen auf diesem Gebiet also gute Fortschritte erzielt zu haben", sagte Brawn.