Ab dem Freitag werden in Silverstone wieder die Motoren der Formel-1-Boliden aufheulen. Darauf freut sich auch der Deutsche Timo Glock, der aber in seinem Virgin keine großen Chancen auf die vorderen Plätze haben wird. Zudem erklärte er, das Team habe für den britischen Grand Prix keine Updates parat. Dennoch könnte ein kleiner Sprung möglich sein. "Die anderen bringen uns vielleicht ein Upgrade dadurch, dass sie ein Downgrade haben könnten", sprach der Virgin-Pilot das Verbot des Zwischengases an. "Vielleicht bringt uns das näher ran, aber die Frage ist, wen es am meisten erwischt von den Top-Team - aber auch mittendrin."

Das keine neuen Teile im Lager des Teams zu finden sind, erklärte Glock mit den "signifikanten Änderungen" im Team. Damit sprach er die in der vergangenen Woche bekannt gegebene Partnerschaft mit McLaren an. Aus diesem Grund steht das aktuelle Auto im Moment auch hinten an, was nicht heißt, man schließe eine Weiterentwicklung konsequent aus. "Das [McLaren] ist Hauptfokus im Moment. Allerdings machen wir noch mal einen Straightline-Test und dann wird die ganze Arbeit losgehen", so Glock.

Noch viel Arbeit

Man plane Richtung Singapur eventuell nochmals ein Update zu bringen, aber diese Aktivitäten müssen in einem angemessenen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. "Ein Sprung nach vorne ist schwierig, weil es ein großer Sprung sein müsste", sagte der Virgin-Pilot ehrlich. "Wenn das Auto im Windkanal ist und wir sehen, mit wenig Aufwand zwei Sekunden gewinnen zu können, dann werden wir das machen", fügte Glock noch hinzu, der aber auch realistisch blieb: "Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering."

Doch bevor es in den Windkanal nach Woking geht, muss zuerst ein Modell entwickelt werden. "Vorher hatten wir keines, wir hatten ja auch keinen Windkanal", schmunzelte der Deutsche, der bestätigte, das Team arbeite hart daran. Aus diesem Grund sei man auch nicht besonders glücklich über die Sommerpause, wenn für zwei Wochen die Fabriken geschlossen werden müssen. "Es wird uns nicht riesig kosten, es ist aber schade."

Ziel: Mittelfeld

Ungeachtet dessen, setzt Glock sehr hohe Erwartungen in die Zusammenarbeit mit McLaren, das er als "erfahrenes Team mit unheimlich erfahrenen Mitarbeitern" titulierte. Nach einer erneut nicht sehr erfolgreichen ersten Saisonhälfte mit seinem Team, denkt der Deutsche positiv. "Ich hoffe einfach, dass uns diese Zusammenarbeit den Sprung nach vorne ermöglicht, denn wir schon dieses Jahr geplant hatten - ins Mittelfeld. Das ist unser Ziel für das nächste Jahr", so Glock weiter. Dabei geht der erste Blick Richtung Lotus und vielleicht sogar noch ein Stücken weiter.

Vor allem die Leistungen von Force India, die bereits seit einigen Jahren mit McLaren zusammenarbeiten, machen ihm dabei Mut. Wie genau diese Partnerschaft allerdings aussehen wird, konnte und wollte der Deutsche nicht beantworten. Allerdings könnte er sich dadurch einen Verbleib bei Virgin vorstellen. "Könnte sein. Da muss man natürlich drüber nachdenken. In den nächsten Wochen werden wir uns zusammensetzen und eine Entscheidung treffen", verriet Glock, der sich schon auf die ersten Tests im Windkanal freute.