Für Mercedes-Teamchef Ross Brawn wäre es sehr seltsam, sollte Sebastian Vettel in diesem Jahr nicht Weltmeister werden. "Er hat ein großartiges Auto, er fährt fantastisch. Es ist schwer vorstellbar, warum er die WM nicht gewinnen sollte. Der Unterschied in diesem Jahr ist, dass es diesmal mehrere Konkurrenten gibt und nicht nur einen einzelnen Verfolger wie 2009. Damals hatten wir nur ein Team hinter uns, das uns sehr zugesetzt hat und alle Punkte holte, die wir nicht gesammelt hatten", meinte Brawn laut SID.

Er rechnete auch nicht damit, dass die Regel-Neuinterpretation beim angeblasenen Diffusor, die ab Silverstone greift, viel verändern wird. Nach seiner Ansicht werden die meisten Top-Teams etwas Leistung verlieren. "Natürlich verliert man etwas, sonst würden wir ja mit den Strategien weiterfahren, die wir hatten. Aber ich glaube nicht, dass die Veränderungen dramatisch sein werden, und ich glaube auch nicht, dass es die Reihenfolge verändern wird. Alle Top-Teams werden ein paar Defizite haben, und wir alle arbeiten schon an der Aerodynamik, um einen Teil der verlorenen Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen", sagte der Teamchef.

Überall schrittweise

Brawn räumte allerdings ein, es nicht ideal zu finden, wenn sich die Regeln mitten in der Saison ändern. Andererseits verstand er, dass die Arbeit an den Motorkennfeldern der FIA zu weit ging. Mercedes hat momentan aber ohnehin andere Sorgen, denn Brawn ist sich bewusst darüber, dass viel zu tun ist, um doch irgendwann ganz nach vorne zu kommen. "Wir brauchen schrittweise Verbesserungen in allen Bereichen, um da hin zu kommen, wo wir sein wollen", meinte er. Aktuell sei man einfach nicht schnell genug, vor allem im Rennen treffe das zu, da dort im Vergleich zum Qualifying ein Schritt zurück gemacht werde.

"Darauf konzentrieren wir uns, das müssen wir verbessern. Einiges davon können wir noch in diesem Jahr umsetzen, anderes müssen wir nächstes Jahr machen. Es ist nichts Grundsätzliches falsch an unserem Auto. Es ist kein schlechtes Auto. Es ist das viertschnellste Auto in der Formel 1, was allerdings nicht unser Ziel ist. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern, in der Aerodynamik, bei der Aufhängung, bei der Fahrbarkeit des Motors. Wir brauchen schrittweise Verbesserungen in allen Bereichen, um da hin zu kommen, wo wir sein wollen. Denn wir sind eine Sekunde hinter der Spitze, und wir müssen diese Sekunde und mehr finden, denn unsere stärksten Konkurrenten verbessern sich auch", meinte Brawn.

Glücklich mit den Fahrern

Keine Kritik hatte der Teamchef für seine Piloten, denn mit denen ist er nach wie vor äußerst zufrieden. So erklärte er, dass Nico Rosberg und Michael Schumacher fantastische Fahrer seien. "Wir haben eine außergewöhnliche Fahrerpaarung und sobald wir ein wettbewerbsfähigeres Auto haben, wird es faszinierend sein, beide um Siege kämpfen zu sehen", sagte Brawn.