Nach dem besten Saisonergebnis mit Platz vier in Kanada, reist Michael Schumacher zuversichtlich nach Valencia. Eine große Unbekannte wird bei Mercedes aber ein neues Auspuffsystem, das eigentlich für Silverstone vorgesehen ist, jedoch bereits in Valencia getestet werden soll. Dass so eine Umstellung nie ganze einfach ist, weiß auch Schumacher.

"Das ist sicherlich eine Herausforderung und deshalb wollen wir ja auch so früh wie möglich damit beginnen und eines unserer Autos schon erste Erfahrungen damit sammeln lassen, um den Vorteil, den wir uns davon versprechen, dann auch nutzen zu können", so Schumacher, der jedoch hinzufügte: "Aber das ist jetzt sicherlich keine unkomplizierte Variante und kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen."

Rückschlag für Red Bull

Die Regeleinschränkungen am Diffusor beurteilte der Deutsche ohnehin kritisch. "Generell bin ich kein Freund von Veränderungen während der Saison. Anpassungen hat es zwar schon immer gegeben, aber wie krass die sein sollten oder nicht, ist eine andere Frage", meinte der Rekordchamp. So richtig wusste er nicht, was er von dem FIA-Verbot halten soll. "Ich kenne den Hintergrund aber auch noch nicht so komplett - warum und weshalb man das jetzt wirklich so durchzieht - so ein richtiges Verständnis habe ich dafür nicht", gab der siebenfache Weltmeister zu.

Kühlen Kopf bewahren und fokussiert nach vorne arbeiten - Michael Schumacher will sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Foto: Sutton
Kühlen Kopf bewahren und fokussiert nach vorne arbeiten - Michael Schumacher will sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Foto: Sutton

Für Klassenprimus Red Bull sei die Einschränkung aber "ohne Frage schon ein großer Schlag", mutmaßte Schumacher, der aber auch glaubte: "Es wird die meisten Teams irgendwo betreffen und es gibt wenige Ausnahmen, die nicht davon betroffen sind. Insofern sehe ich es einfach mal als eine Variante wie im Straßenverkehr, wo plötzlich das Geschwindigkeitslimit verändert wird und man sich fragt: "Ja warum wird denn jetzt hier noch langsamer gefahren?" Aber es ist einfach so und man hält sich dann auch besser daran", meinte der Kerpener.

Dass es nach dem starken Montreal-Auftritt viel Lob gegeben hatte, freute Schumacher vor allem für seine Mannschaft. "In erster Linie ist das so ein kleiner Aufwind für das Team. Wir standen alle und stehen nach wie vor, in einer gewissen Kritik, unseren Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Das ist so und da hilft ein Ergebnis wie in Montreal natürlich", gab der Mercedes-Pilot ehrlich zu und erklärte: "Faktum ist aber auch, dass die Umstände uns geholfen haben, um dieses Ergebnis überhaupt einfahren zu können."

Kommen gut mit der Kritik klar

"Wir können jetzt nicht davon ausgehen, dass wir immer solche Umstände haben werden. Wir müssen bei der Realität bleiben - die können wir gut einschätzen und mit dem, was dann an Lob oder Kritik eingeht, kommen wir eigentlich ganz gut klar", glaubte Schumacher, der verlauten ließ: "Das gehört zum Geschäft dazu. Insofern heißt das für uns eigentlich nur, konzentriert und fokussiert nach vorne zu arbeiten und dahin zu kommen, wo wir gerne hin wollen. Chaos-Aktionen oder plötzliche Kurzänderungen wären eher fehl am Platze."

"Alles in allem ist das Formel-1-Geschäft im Großen und Ganzen immer noch das Gleiche und das Schöne ist, dass es immer noch eine Herausforderung ist", erklärte der 42-Jährige. "Die Formel 1 an sich, ist in puncto Herausforderung immer groß, weil sich immer etwas tut. Das ist das, was mich nach wie vor an der Formel 1 fasziniert", so Schumacher. "Das hat sich auch nach 20 Jahren nicht verändert. Es ist immer noch der Motorsport Nummer eins und auf höchstem Niveau", so der Silberpfeil-Star, der anfügte: "Es macht einfach Spaß."