Die FIA hat kürzlich einen Hinweis herausgegeben und es scheint, als ob die Teams das Motor-Mapping nicht wie gewohnt nutzen dürfen. Kannst du uns die Situation erklären?
James Allison: Der FIA-Hinweis wird bei allen Teams zu Veränderungen führen, egal ob sie einen angeblasenen Unterboden nutzen oder nicht. Die größten Änderungen für Silverstone sind: Wenn ein Fahrer mit dem Fuß voll vom Gaspedal geht, muss die ECU so eingestellt sein, dass der Motor (zu allen Zwecken) das Gas schließt – bislang war es möglich, den Motor so einzustellen, dass das Gas offen blieb und die Motorleistung anderweitig reduziert wurde.

Zudem muss die ECU so eingestellt werden, dass die Benzinversorgung für den Motor abgestellt wird, wenn ein Fahrer komplett vom Gas geht – damit soll das so genannte "hot blowing" verhindert, bei dem Energie aus dem Auspuff durch Verbrennung gesteigert wird. Letztlich ist es nicht mehr möglich, die Einstellung der ECU zwischen dem Qualifying und dem Rennen umzuprogrammieren – dadurch sollen Qualifying-Setups für die ECU unterbunden werden. Bislang war der elektronische Zugang zur ECU unter Parc-Fermé-Bedingungen ausdrücklich erlaubt.

Wie wird sich das auf die Leistung von Renault im Vergleich zu den anderen Teams auswirken?
James Allison: Es ist schwer, den Einfluss dieser Änderungen auf unsere Wettbewerbsfähigkeit vorherzusagen. Jedes Auto mit angeblasenem Unterboden wird wegen zwei verschiedenen Auswirkungen verlieren – es hängt davon ab, wie viel Downforce man verliert und auch wie sehr der Verlust dieses Abtriebs die Fahrzeugbalance durcheinander bringt. Alle Autos mit angeblasenem Unterboden werden aufgrund der neuen Einschränkungen beim Bremsen Abtrieb verlieren. Einige Teams werden mehr verlieren, andere weniger – es lässt sich schwer sagen, wie sehr wir darunter leiden erden.

Es ist jedoch möglich, dass wir bei der Balance weniger verlieren, weil wir dank unseres vorwärts gerichteten Auspuffsystems diesen Effekt ziemlich in der Fahrzeugmitte erzeugen. Wenn die Auspuffabgase also zu- und abnehmen, stört das die Aerobalance unseres Autos nicht allzu sehr. Wenn der Auspuff nach hinten gerichtet ist, erzeugt man mit dem Auspuff nur an der Hinterachse Abtrieb. Die neuen Regeln verringern diese Auswirkungen am Kurveneingang mehr als am Kurvenausgang, somit ist es möglich, dass die nach hinten gerichteten Auspuffe zu einem nervöseren Fahrverhalten beim Bremsen und mehr Untersteuern am Ausgang führen. In Silverstone werden wir sehen, ob das stimmt!

Glaubst du, dass diese Regeländerung nach sieben Saisonrennen fair ist?
James Allison: Wir hätten lieber den status-quo für den Rest der Saison beibehalten.