Nach dem Rennen in Montreal musst Du enttäuscht sein - war es einfach Pech?
Nick Heidfeld: Ja, ich denke, es war Pech. Ich habe es überwunden, aber es ist schwierig herauszufinden, was man hätte anders machen können. Als der Zwischenfall passierte, war ich hinter Kamui [Kobayashi] und er wurde plötzlich langsamer, statt zu beschleunigen, was die normale Aktion auf diesem Teil der Strecke gewesen wäre. Dann konnte ich natürlich nicht mehr ausweichen und fuhr ihm ins Heck. Mein Frontflügel verabschiedete sich leider war mein Rennen beendet. So etwas passiert manchmal. Es war nur unglücklich, dass es zu einem Zeitpunkt passierte, als wir uns in einer starken Position befanden, um viele Punkte zu kämpfen.

Trotz der Enttäuschung hat das Team an diesem Wochenende positive Zeichen setzen können - was hast Du aus dieser Erfahrung gelernt?
Nick Heidfeld: Alles in allem war es definitiv ein positives Wochenende für uns. Vor allem, wenn man sich das vorangegangene Rennen in Monaco anschaut. Es war ein guter Schritt nach vorn, beide Autos im Qualifying in den Top-10 zu haben. Hinzu kamen Vitalys zehn Punkte. Bevor ich ausfiel, lief das Rennen gut. Es war wichtig für das Team, mit dem Wissen aus Kanada abzureisen, welche Probleme wir in Monaco hatten. Wir haben den deutlichen Beweis, dass uns das gelungen ist. Wir wissen jetzt, welchen Weg wir einschlagen müssen und es ist offensichtlich, dass wir damit während der zweiwöchigen Dauer zwischen Monaco und Montreal begonnen haben. Diese Dinge passieren nicht auf magische Art und Weise über Nacht. Aber wir haben gute Arbeit geleistet bei der Analyse, wo wir uns verbessern müssen. Außerdem hat die Boxencrew die richtigen Entscheidungen während des Wochenendes getroffen, was uns in eine starke Position versetzte.

Valencia ist ein weiterer Stadtkurs - was hälst Du von der Strecke?
Nick Heidfeld: Es ist ein Stadtkurs, aber unterschiedlich zu Monaco - was eine reine Stadtstrecke ist - und zu Montreal, was mehr einem Hochgeschwindigkeits-Stadtkurs ähnelt. Valencia ist eine andere Strecke: Schneller als Monaco, langsamer als Kanada. Ich denke, dass das Setup des Autos ein wenig mehr Downforce benötigt, als wir in Montreal brauchten. Es gehört zu den neueren Rennen im F1-Kalender, aber ich war schon einmal da und wir werden sehen, wie es läuft.

Es sind noch vier Rennen bis zur Pause im August. Wie sehen Deine Ziele aus?
Nick Heidfeld: Wir gehen jedes Rennen nacheinander an. Zunächst konzentrieren wir uns auf Valencia, das genießt bei uns jetzt Priorität. Ich will immer das Maximum aus dem Auto und aus jeder Situation herausholen. Ich bin mir sicher, dass ich hier um ein starkes Punkte-Ergebnis kämpfen kann.

Sieben Rennen wurden in dieser Saison gefahren. Hast Du das Gefühl, dass die Saison für die F1-Fans bislang besonders spannend war?
Nick Heidfeld: Auf der einen Seite ja, auf der anderen nicht. Die Rennen waren in Sachen Überholmanöver und Unvorhersehbarkeit sehr spannend - in diesem Sinne wurde der Sport spektakulärer. Wenn man sich jedoch einmal Sebastian [Vettels] Führung in der Fahrerwertung anschaut, herrscht im Moment kein richtiger Kampf. Aus dieser Sicht ist es recht einseitig. Das könnte sich allerdings sehr schnell ändern und es wird interessant zu sehen, was sich ändert, wenn die Regeln bezüglich des Abgas-Systems abgeändert werden.