McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh schäumte vor Freude beinahe über, nachdem sein Pilot Jenson Button das Rennen im kanadischen Montreal für sich entschieden hatte. "Ich denke, es war einer der besten Siege in der Formel-1-Geschichte, aber in jedem Fall sein bester", lobte Whitmarsh seinen Fahrer.

Denn Button lieferte wahrhaft ein geschichtsträchtiges Rennen, das in die Formel-1-Bücher eingehen wird. "Es gab Reifenschäden, er musste den Frontflügel wechseln und ich weiß nicht, wie oft er von Platz 21 aus Leute überholen musste", fasste der McLaren-Teamchef das Rennen auf der Ile de Notre Dame nochmals zusammen, in dem Button sechs Mal in die Boxengasse abbiegen musste.

Großartigen Job gemacht

Zudem kompensierte der Brite Kollisionen mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton und Fernando Alonso, und eine Durchfahrtsstrafe für zu schnelle Geschwindigkeit hinter dem Safetycar. "Er ist einfach fantastisch gut gefahren", war alles was Whitmarsh zu Buttons Husarenritt noch einfiel. So sei er immer fokussiert geblieben und habe die richtige Menge Druck angewandt, um zu überholen. "Das war zu 90 Prozent er und zu 10 Prozent das Auto. Er hat einen großartigen, großartigen, großartigen Job gemacht", konnte sich Whitmarsh kaum beruhigen.

Hamilton ist ein großartiger Racer

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Und in diesem steht momentan Buttons Teamkollege Hamilton. Er war bereits in Monaco durch einige Unfälle aufgefallen und bestraft worden. Nun fuhr er in Montreal in gewisser Weise unter verschärfter Beobachtung der Stewarts, was ihn aber nicht zu beeindrucken schien. Denn bereits nach einer Kurve drehte er Red Bull-Pilot Mark Webber, kollidierte später mit Teamkollege Button und schied im Anschluss mit gebrochener Radaufhängung aus.

Daraufhin forderte der dreifache Weltmeister Niki Lauda eine Strafe für das Verhalten des Briten, was Whitmarsh heftig zurückwies. "Ich möchte das Lewis angreift. Ich möchte nicht, dass er Kontakt mit anderen Autos hat. Aber gleichzeitig ist es so, dass wenn er sich aus Angst davor Kontakt zu haben zurückhalten würde, wäre er nicht der großartige Racer, der er ist und er würde nicht den Job abliefern, wie er es macht", nahm Whitmarsh seinen Piloten in Schutz.

Kein Interesse an Lauda-Kritik

Zwar gab er zu, dass Hamiltons Fahrt unglücklich gewesen sei, aber es interessiere ihn nicht, was Lauda sage. "Ich denke, er wird weiterhin ein harter Racer sein und ich bin sicher, er hat in seiner Karriere noch viele Erfolge vor sich", schloss der Teamchef, gegenüber BBC Radio 5, das Thema ab.