Was hatten Sebastian Vettel und Kamui Kobayashi in Monaco gemeinsam? Beide hatten vor dem zwischenzeitlichen Rennabbruch nur ein Mal die Box zum Reifenwechseln angesteuert - es zahlte sich aus. Vettel gewann sein fünftes Saisonrennen, während der Sauber-Pilot auf dem hervorragenden fünften Platz landete. Das Team von Peter Sauber hat sich im Jahr eins nach Bridgestone zum echten Reifenflüsterer gemausert.

Doch worin liegt das Geheimnis der Reifen schonenden Sauber-Männer? Sergio Perez hatte schon beim Saisonauftakt in Australien mit einer Ein-Stopp-Strategie verblüfft und Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery kurzzeitig zur Verzweiflung gebracht. "Natürlich waren die Reifen für Alle neu", erklärte Kobayashi auf der offiziellen F1-Homepage. "Aber wir haben eine Menge Zeit damit verbracht zu diskutieren, wie unser Auto sein sollte." Der Schlüssel zum Reifen-Erfolg: Sauber hat sich laut dem Japaner nicht zu sehr auf ein Konzept versteift.

Der Clou mit dem Fenster

Vielmehr hat das Team versucht, ein Auto mit einem sehr offenen Fenster zu konstruieren. "Denn wenn die Reifen nicht so arbeiten, wie wir es erwarten, können wir immer noch kämpfen und eine gute Performance zeigen", verriet Kobayashi. Hätte Sauber ein Auto mit einem kleinen Fenster auf die Beine gestellt, hätte sich diese Chance wohl nicht geboten, betonte er. "Genau das wollten wir nicht", fuhr er fort. "Vielleicht ist das Design unseres Autos nicht so extrem wie bei anderen, aber wir haben ein 'weites Fenster'-Auto, und das läuft bis jetzt ziemlich gut."

Der schonende Umgang mit den Reifen könnte sich auch beim kommenden Rennen bezahlt machen. Der Circuit Gilles Villeneuve gilt als äußerst verschleißfreudig. Pirelli hat, wie schon in Monaco, die weiche und superweiche Mischung im Gepäck. Kobayashi hofft, dass Sauber auch in Montreal mit wenigen Boxenstopps auskommt. "Es ist sehr wichtig, dass man hier auf Geschwindigkeit kommt", erklärte er. Allerding müsse man einen Kompromiss finden, denn die Zahl der Boxenstopps sei nicht mehr so entscheidend, wenn die Performance des Autos nicht möglichst gut sei.