Der Circuit Gilles Villeneuve war vor einem Jahr der Ursprung aller Überholüberlegungen für diese Saison. Die Bridgestone-Reifen kamen mit den Streckenbedingungen nicht klar, bauten massiv ab und sorgten so für das chaotischste und spannendste Rennen des Jahres 2010.

Bereits in den folgenden Rennen entschied sich Bridgestone - auch unter Druck der Medien und der FIA - dazu, die Unterschiede zwischen den Reifenmischungen zu vergrößern und so für mehr Reifenverschleiß zu sorgen. Aber erst Pirelli ging in diesem Jahr den entscheidenden Schritt weiter und brachte bei den ersten Rennen so stark abbauende Reifen mit, dass es in der Türkei über 80 Boxenstopps gab.

Voller Angriff

Nun reist Pirelli mit den beiden weichsten Mischungen nach Montreal, wo der italienische Reifenhersteller noch keinerlei Erfahrungswerte sammeln konnte. Nicht wenige Experten erwarten deshalb erneut ein Reifenmassaker. "Man hat mir gesagt, dass es hier fünf Boxenstopps geben könnte", verriet Lewis Hamilton. "In der Simulation lagen drei und fünf Stopps nah zusammen."

Je nachdem wie sich die Grip- und Streckenbedingungen in den Trainings verändern, rechnet Hamilton abermals mit vielen Besuchen bei seiner Boxencrew. "Hoffentlich gibt es dabei keine Probleme", sagt er. "Es wird einer der verrücktesten Montreal GP überhaupt." In Monaco hielten die weichen und superweichen Reifen länger als erwartet. "Ich weiß aber nicht, ob wir hier so lange darauf fahren wollen [wie Sebastian Vettel, der 62 Runden mit einem Satz fuhr, d. Red.]. Ich mag frische Reifen, damit ich angreifen kann."