Die Unruhen in Bahrain waren für Außenstehende nur schwer erfassbar. Außer Zahlen und Aussagen darüber, dass Menschen verschleppt und/oder misshandelt wurden, war es schwer zu begreifen, was in dem Königreich wirklich vorging. Nun hat ein Mitarbeiter des Bahrain International Circuit, der nach eigenen Angaben selbst ein Opfer des Vorgehens des Militärs war und der mittlerweile das Land verlassen hat, darüber gesprochen, was ihm widerfahren ist.

Es begann am 7. April

Gegenüber dem Independent erzählte er unter dem Pseudonym AB - er wollte anonym bleiben - seine vermeintliche Geschichte, deren Wahrheitsgehalt allerdings nur schwer nachzuprüfen ist. Für ihn begann alles, als am Morgen des 7. April drei Autos der Sicherheitskräfte bei den Büros des Bahrain International Circuit vorfuhren. Sie hatten angeblich eine Liste mit Namen und untersuchten Stockwerk für Stockwerk. Als sie bei ABs Büro ankamen, nannten sie seinen Namen, nahmen ihn sofort mit und sollen schon auf dem Weg durch den Korridor begonnen haben, ihn zu verprügeln. An dem Tag wurden laut Angaben von AB zumindest 23 weitere Mitarbeiter der Rennstrecke verhaftet.

Ihnen wurden die Augen verbunden, ihre Hände wurden mit Kabelbindern zusammengeschnürt und sie wurden auf eine Polizeistation gebracht. Dort angekommen pferchte man sie in einem Raum zusammen, in dem sie mehrere Stunden mit Stöcken und Kabeln verprügelt wurden. Ihnen wurde vorgeworfen, die Tatsache gefeiert zu haben, dass das Formel-1-Rennen abgesagt worden war. AB bestritt das, da sein Einkommen davon abhängt, dass auf dem Bahrain International Circuit Events stattfinden, in Besonderem die Formel 1.

Zu Falschaussage gezwungen

Danach brachte man AB in einen Verhörraum, wo er darüber aussagen sollte, wie oft er beim Pearl Kreisverkehr war, um sich den pro-demokratischen Demonstranten anzuschließen. Wie er angab, sei er zwei Mal dort gewesen, doch der Beamte habe ihn gezwungen, zu sagen, er sei 20 Mal dort gewesen. Einmal soll ein Offizier den Kopf von AB zwischen seine Beine genommen und seinen Körper herumgedreht haben, woraufhin er das Bewusstsein verlor. Die körperlichen Misshandlungen sollen sich fortgesetzt haben und da AB Schiite ist, wurde er auch mit Hassparolen bombardiert.

Es sollen schlimme Dinge passiert sein, Foto: Sutton
Es sollen schlimme Dinge passiert sein, Foto: Sutton

Um etwa 19:00 Uhr abends soll er dann den Befehl erhalten haben, sich nackt auszuziehen und wurde dann wieder verprügelt. Da seine Arme und Hände stark anschwollen, verengte sich der Kabelbinder um die Handgelenke auch immer mehr. In den Zellen war es derweil übervoll, 20 Leute haben angeblich in einer Zelle auf dem Boden geschlafen, in denen es kaum genug Platz gab, um sich hinzulegen. Es wurden keine Decken ausgegeben und die Klimaanlage war sehr kalt eingestellt, dadurch war an Schlaf kaum zu denken.

Ab in die Sonne

Drei Tage soll es so gegangen sein, bevor die Gefangenen in ein Gefängnis verlegt wurden. In der ganzen Zeit sollen die Misshandlungen weitergegangen sein. Im Gefängnis war die Lage laut AB dann besser und es gab keine Folter mehr. Er erhielt Sonnencreme und die Anweisung, sich in die Sonne zu setzen, damit die Verletzungen heilen konnten. Nach 20 Tagen wurde er schließlich freigelassen und musste Papiere unterschreiben, die es ihm verbaten, mit den Medien zu sprechen. "Heute zittern seine Hände, er hat Taubheitsgefühl in seinen Armen und Angstattacken sowie Paranoia", hieß es zum Abschluss des Berichts.