Mark Webber hat die Entscheidung, den zu Saisonbeginn abgesagten Bahrain Grand Prix diesen Oktober nachzuholen, offen kritisiert. Das Rennen wird nun am 30. Oktober stattfinden und der für diesen Termin angesetzte Indien Grand Prix wird das Saisonfinale bilden, nachdem die Offiziellen in Bahrain die FIA davon überzeugen konnten, dass die Unruhen im Land vorbei sind. Webber geht derweil trotzdem nicht davon aus, dass das Rennen über die Bühne gehen wird.

"Meine Meinung hat sich gegenüber dem Zeitpunkt nicht verändert, als ich Ende Februar zum ersten Mal gefragt wurde. Auch wenn eine Entscheidung getroffen wurde, wäre ich sehr überrascht, wenn der Bahrain Grand Prix dieses Jahr ausgetragen werden würde", schrieb Webber auf seiner Website. Schon am Abend vor der FIA-Entscheidung hatte er seine Meinung klar kundgetan und über Twitter gemeint: "Wenn Leute in einem Land verletzt werden, dann sind die Probleme größer als Sport. Hoffen wir, die richtige Entscheidung wird getroffen."

Eine Frage der Moral

Aufgrund der Zustimmung zur Veranstaltung des Rennens sah der Australier den Sport in einem moralischen Dilemma, immerhin ginge es um Menschenrechte. "Ich hätte eine klare Nachricht zur Position der Formel 1 bei so etwas wichtigem wie den Menschenrechten und dem Umgang mit moralischen Themen geschickt. Es ist offensichtlich, dass die beteiligten Parteien es schwer hatten, eine Entscheidung zu treffen, aber leider habe ich das Gefühl, sie haben immer noch nicht die richtige getroffen. Ob es euch gefällt oder nicht, die Formel 1 und Sport im Allgemeinen stehen nicht über sozialer Verantwortung und Gewissen. Ich hoffe, die Formel 1 kann letztendlich nach Bahrain zurückkehren, aber jetzt ist nicht die richtige Zeit", erklärte Webber.

Der Red-Bull-Pilot hatte sogar die Sorge, dass die Anwesenheit der Formel 1 in Bahrain die politischen Spannungen nur noch verschlimmern könnte. "Als Teilnehmer fühle ich mich überhaupt nicht wohl, dorthin zu fahren und bei einem Event mitzumachen, wenn es trotz aller Zusicherungen des Gegenteils unausweichlich scheint, dass das nur mehr Spannungen für die Leute im Land bedeutet. Ich verstehe nicht, warum mein Sport sich in eine Position bringen will, in der er ein Katalysator dafür ist."