Bei jedem Rennen gibt es Strategien, die sich gut oder schlecht auf das Rennergebnis des Fahrers auswirken. In Monaco ist die Wahl der richtigen Strategie besonders wichtig, denn das Risiko einer Safety Car-Phase beträgt 71%. Diese kann das Rennen entweder zerstören, wie es Jenson Button passiert ist oder es sogar verbessern, wie bei Sutil und Kobayashi.

Der Monaco GP war ein klassisches Rennen, bis es sechs Runden vor Schluss durch die rote Flagge unterbrochen wurde. Die drei führenden Fahrer waren zu diesem Zeitpunkt alle ähnlich. Alle begannen das Rennen mit superweichen Reifen und beendeten den Grand Prix mit der weichen Mischung. Dazwischen waren jedoch alle Piloten mit komplett anderen Strategien unterwegs.

Wie schon in Barcelona haben wir ein Rennen gesehen, bei dem die Strategie, die vor dem Grand Prix festgelegt wurde nicht eingetroffen ist, da die Reifen deutlich besser funktioniert haben als erwartet.

Vettel mit Wechsel zu Ein-Stopp

Sebastian Vettel ist derzeit an der Spitze der Formel 1 und manchmal hat man ein bisschen Glück. Er war gezwungen, es mit einer Ein-Stopp-Strategie zu versuchen und wenn das Rennen nicht unterbrochen worden wäre, dann hätte Alonso ihn wahrscheinlich attackieren können, denn seine Reifen waren 20 Runden jünger als die des Weltmeisters. Durch die Rotphase konnte er seine Reifen jedoch wechseln und den Sieg sicher ins Ziel bringen.

Vettel wechselte während des Rennens die Strategie, Foto: Sutton
Vettel wechselte während des Rennens die Strategie, Foto: Sutton

Red Bull wurde durch Jenson Button in eine kleine Falle getrieben, als er in Runde 15 sehr frühzeitig stoppte und Vettel durch einen schnellen Stopp nur eine Runde später, ganze drei Sekunden auf seinen Verfolger verlor. Ihr Vorteil an dieser Stelle war, dass sie auf die weichen Reifen gewechselt haben, die ihnen einen größeren Spielraum gelassen haben - entweder bis zum Ende durchfahren oder nochmal wechseln.

Als in Runde 34 das Safety Car auf die Strecke kam, musste Red Bull zusehen, wie man Alonso auf weiche Reifen setzte. Von diesem Moment an war den "Bullen" klar, dass man mit Vettel durchfahren musste, da auch Alonso nicht noch einmal stoppen brauchte. Es scheint, als würden die Pirellis auf mittelschnellen und schnellen Kursen, wie Istanbuld und Barcelona sehr stark abbauen. In Monaco waren sie dank der langsamen Kurven jedoch sehr beständig.

Schon vor dem Rennen war klar, dass man bis zu 45 Runden auf den weichen fahren konnte. Vettel blieb jedoch 53 Runden mit einem Satz auf der Strecke und konnte trotzdem konkurrenzfähige Rundenzeiten auf den Asphalt brennen, was die Konkurrenz beeindruckte.

Button mit Risiko, Alonso mit Sicherheit

McLaren und Button gingen bei der Wahl ihrer Drei-Stopp-Strategie ein großes Risiko ein. Wäre Button mit einem frischen Satz Reifen in den Verkehr gekommen, was in Monaco recht schnell passiert, oder hätte es eine Safety Car-Phase gegeben, wäre seine Strategie hinüber gewesen. Sie wollten eine andere Strategie als Vettel wählen, um ihm den Sieg zu nehmen - ohne Erfolg.

McLaren machte jedoch einen Strategiefehler. Kurz vor der Safety Car-Phase in Runde 33 wechselte Button auf die superweichen Reifen. Dadurch war er gezwungen noch einen Stopp zu machen, da er die weichen Reifen noch nicht verwendet hatte. So haben sie die Flexibilität aus der Strategie genommen, was Button den zweiten Platz, vielleicht sogar den Sieg, gekostet hat.

Alonsos Stopp während der Safety Car-Phase war entscheidend, Foto: Sutton
Alonsos Stopp während der Safety Car-Phase war entscheidend, Foto: Sutton

Als ein paar Runden später das Safety Car auf die Strecke kam, wechselte man bei Alonso von superweich zu weich, was bedeutete, dass er das Rennen damit zu Ende fahren konnte. Da der Stopp während der Gelbphase erfolgte, verlor der Spanier kaum Zeit. Vor dem Stopp betrug sein Rückstand auf Vettel drei Sekunden, nach dem Stopp mit neuen Gummis nur sieben Sekunden. Ferrari hatte viel Vertrauen in die Reifen, sodass sie einen langen letzten Stint gewagt haben. Ihre Long-Runs am Donnerstag hatten dies bereits gezeigt.

Taktisch gesehen hatte Ferrari so mehr Möglichkeiten als Red Bull und McLaren und Alonsos Stopp während der Safety Car-Phase brachte ihn an Jenson Button vorbei. Nun wartete Alonso nur noch darauf, dass Vettels Reifen, die 20 Runden älter waren, anfingen abzubauen, damit er ihn attackieren und überholen konnte. Doch soweit kam es nicht mehr. Sechs Runden vor dem Ende wurde das Rennen wegen Petrovs Unfall abgebrochen.

Laut dem UBS Strategy Report war auch Felipe Massa bis zu seinem Ausfall auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs gewesen, was ihn im Rennen vielleicht nach vorne gespült hätte. Sein Unfall in Runde 14 beendete jedoch jegliche Chancen.

Safety Car brachte Bewegung ins Spiel

Nach der großen Safety Car-Kontroverse vergangenes Jahr in Valencia wurden die Regeln für diese Saison geändert und spielten in Monaco eine erhebliche Rolle. Das Safety Car pickt den Führenden auf und alle, die vor ihm sind, können eine Runde schneller fahren als das Safety Car, was einen enormen Vorsprung einbringt. In Monaco konnten sowohl Sutil als auch Kobayashi davon profitieren und bis auf Platz vier und fünf nach vorne fahren.

Zwar war zunächst Sutil vor Kobayashi, in Runde 65 konnte der Japaner aber am Force India-Piloten vorbeiziehen.