Timo, Dein zweites Jahr bei Virgin läuft nicht wie erhofft. Du hattest Dir vor Deinem Wechsel sicher gedacht, dass die Entwicklung bei den kleinen Teams schneller voran schreitet...
Timo Glock: Das kann man teilweise so sagen, aber für die kleinen Teams ist es immer schwieriger, mit den großen Schritt zu halten. Die Großen haben viele Möglichkeiten - wir müssen aus dieser Situation das Beste herausholen, effizient und schnell arbeiten.

Warum funktioniert es bei euch nicht?
Timo Glock: Teilweise mangelt es an Erfahrung und an anderen Dingen, die ich momentan nicht verraten kann.

Muss irgendwann die Frage nach dem Konzept gestellt werden?
Timo Glock: Wenn, dann werden wir das teamintern klären. Wir haben uns auch schon gemeinsam hingesetzt, um unsere Fehler der letzten Rennen oder im Winter Revue passieren zu lassen. In der letzten Zeit kam es wohl etwas falsch rüber - ich habe nur die Situation erklärt. Das wurde mir so ausgelegt, dass ich dem Team gegenüber negativ eingestellt sei. Das bin ich aber nicht. Wir müssen gemeinsam aus dieser Situation herauskommen, da helfen Vorwürfe nicht.

Glock macht seinem Team keine Vorwürfe, Foto: Sutton
Glock macht seinem Team keine Vorwürfe, Foto: Sutton

Also müsst ihr eventuell doch weg vom reinen CFD-Design?
Timo Glock: Das werden wir entscheiden, wenn es so weit ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Wie schwierig ist es für Dich, im zweiten Jahr hintereinander in so einer Position zu sein?
Timo Glock: Es ist, wie es ist. Man muss daraus das Beste machen. Die Situation ist ein bisschen schwierig, weil ich momentan am Freitag versuchen muss, das neue Paket zum Arbeiten zu bringen. Das hat in der Türkei nicht funktioniert und wir mussten zum alten Paket zurückgehen. Somit hatte ich am Samstagvormittag nur ein Training, um mein Auto hinzubekommen.

Habt ihr in der Theorie einen Teil der Probleme aus der Türkei lösen können?
Timo Glock: Wir haben einen Straight-Line-Test absolviert, der in Ordnung war. Jetzt haben wir alle Teile im Griff, die angekokelt waren. Der Rest ist sehr schwierig, unter Kontrolle zu bringen. Da müssen wir abwarten.

Was könnt ihr in dieser Saison noch erreichen?
Timo Glock: Es wird schwierig. Irgendwann müssen wir sicher darüber nachdenken, wie wir weitermachen und wie viel wir schon auf 2012 blicken.

Timo Glock wird von seinem Auto ausgebremst, Foto: Sutton
Timo Glock wird von seinem Auto ausgebremst, Foto: Sutton

Wie und wo siehst Du Deine Zukunft?
Timo Glock: Dies ist ein langjähriges Projekt und ich stehe voll hinter dem Team.

Wie weit ist Geld entscheidend?
Timo Glock: Es ist auf jeden Fall ein entscheidender Faktor. Computer wie CFD kosten Geld, die Leute kosten Geld, der Windkanal kostet jedes Team viel Geld - je mehr Geld du hast, desto einfacher ist es, Fortschritte zu erzielen und die Entwicklung anzutreiben.

Würden euch also die Beschränkungen im Bereich angeblasener Diffusor helfen?
Timo Glock: Es ist sicher kein Nachteil. Red Bull hat ein Jahr Erfahrung damit und auch Renault spielt eine Rolle. Sie sind klar einen Schritt vor uns.

Könnt ihr wenigstens HRT hinter euch halten?
Timo Glock: Sie haben das Auto ein bisschen besser im Griff, warten wir es ab. Ich denke, dass wir im Laufe der Saison vor ihnen bleiben. Aber Lotus hat eine Sekunde mit dem neuen Paket für Barcelona angekündigt, sie sind für uns nicht mehr erreichbar.

Wie viel könnte euer Paket bringen?
Timo Glock: Das ist schwierig zu sagen, weil wir es nicht zum Arbeiten gebracht haben. Aber ich schätze eine halbe Sekunde bis zu einer Sekunde könnten drin sein.