Dass der Circuit de Catalunya mit seiner Länge von 4,655 km nicht zum Überholen einlädt, zeigen bereits folgende Zahlen: bei 16 von 20 Grand Prix wurde das Rennen von der Pole Position aus gewonnen und in den vergangenen drei Jahren hat es im Durchschnitt nur 2,3 "richtige" Überholmanöver gegeben. So hat es im Jahr 2010 zwar insgesamt zehn Positionswechsel gegeben, acht davon waren allerdings durch Fahrzeugschäden und Fehler bedingt. Reguläre Manöver gab es also nur deren zwei.

Der Grund für die mangelnden Überholmöglichkeiten liegt in der letzten Kurve. Da sie sehr schnell zu fahren ist, wird es schwer dicht am Vordermann zu bleiben, um am Ende der Start-Ziel-Geraden einen Angriff zu wagen. Dank KERS, DRS und den neuen Pirelli-Reifen soll sich das in diesem Jahr aber ändern. In Spanien kommt erstmals eine härtere Gummimischung zum Einsatz, die die Differenz zwischen harten und weißen Reifen weiter vergrößert. So soll es mehr Strategiemöglichkeiten geben und die Überholchancen erhöht werden.

Spanien hat die bislang längste DRS-Zone, Foto: Sutton
Spanien hat die bislang längste DRS-Zone, Foto: Sutton

Längste DRS-Zone

Und auch das DRS sollte beim Überholen einen positiven Effekt haben. Mit einer Länge von 830 Metern, hat der Spanien-GP die bisher längste DRS-Zone. "Wir haben gesehen, wie DRS und KERS die Rennen in dieser Saison beeinflusst haben", sagte McLaren Teamchef Martin Whitmarsh und gibt sich positiv, dass es auch in Spanien der Fall sein wird. Einzig Lewis Hamilton bleibt skeptisch und sagt: "In Barcelona wird es nicht so einfach." Grund dafür ist die Tatsache, dass die erste Kurve in Katalonien sehr schnell gefahren wird und ein Ausbremsen des Konkurrenten dort kaum möglich ist.

Auch der Einbau einer Schikane gegen Ende der Runde vor ein paar Jahren, hat die Situation nicht wesentlich verbessert. Stattdessen beschweren sich die Fahrer, dass sie den flüssigen Lauf der Runde zerstört. Sollte es in diesem Jahr auch mit DRS und Co. keine Positionswechsel geben, kündigte Streckenchef Salvador Servia mögliche Umbauten an. "Wenn es wirklich nötig ist, werden wir die entsprechenden Investitionen tätigen", erklärte er der La Vanguardia.

Kurve drei als Schlüsselstelle

Als eine besondere Kurve in Barcelona gilt Turn 3, eine schnelle und langgezogene Rechtskurve. Sie verlangt ein stabiles Fahrzeug, denn schon ein Lupfen am Gas, spiegelt sich in der gesamten Rundenzeit wider. "Kurve drei ist mein Favorit, da sie sehr lang und schnell ist", sagt Pastor Maldonado dennoch.

Vorallem für die Testfahrten ist der Circuit de Catalunya nicht nur wegen des Klimas und der Lage ein beliebter Ort. Der Kurs weist eine gute Mischung aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven auf und gilt daher als einmalig. Allerdings werden durch die schnellen Kurven und die teilweise hohen Temperaturen die Reifen besonders beansprucht. Da Pirelli eine neue Gummimischung mitbringt, geht Pirelli-Chef Paul Hembery im Rennen von drei Stopps aus.

Das Wetter spielt beim fünften Rennwochenende der Saison nur eine Nebenrolle. Hatte es bei den Wintertests noch wie aus Eimern geregnet, sollte am kommendem Wochenende nicht mit Regen gerechnet werden. Bei einem Regenrisiko von unter 10% sollte es in jedem Fall trocken bleiben.