Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali konnte erleichtert durchatmen, als Fernando Alonso in der Türkei als Dritter über die Ziellinie fuhr. Denn es war lange her, seit zum letzten Mal ein Auto der Scuderia unter die Top-3 gefahren war. "Fernando fuhr ein sehr schönes Rennen, um damit ein tolles Wochenende von ihm zu krönen. Er machte keinen Fehler, war aggressiv, wenn es notwendig war und umsichtig, wenn er die Situation managen musste", sagte Domenicali. Leid tat dem Teamchef Felipe Massa, da der Brasilianer ebenfalls gut hätte abschneiden können, er das wegen verschiedener Probleme aber nicht konnte.

"Wir haben schon in früheren Rennen gesehen, dass der 150 Italia am Sonntag die schönere Schwester des Autos aus dem Qualifying zu sein scheint. Aus dem einen oder anderen Grund schafften wir es in den ersten drei Rennen aber nie, das Potential voll zu nutzen", meinte Domenicali. Er glaubte sogar, dass Alonso Sebastian Vettel hätte Druck machen können, wäre der Spanier nach dem Start nicht ein paar Runden hinter Nico Rosberg festgesteckt. Gleichzeitig wollte er noch nicht in Begeisterung ausbrechen. "Der Weg ist noch weit und es ist noch viel zu tun, bis wir hinkommen, wo wir sein wollen. Zumindest haben wir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Nur der erste Schritt

Alonso selbst war mit Platz drei glücklich. Er sah ihn als das Ergebnis von drei Wochen harter Arbeit in Maranello und deren Fortsetzung in Istanbul. "Wir hatten den Grand Prix auf dem falschen Fuß begonnen, nachdem wir am Freitag ein paar Probleme hatten. Aber wir kamen vorwärts und es war toll, heute wieder um Spitzenplätze mitzufahren. Wir waren schon in Malaysia und China so nahe am Podest und heute kamen wir endlich drauf. Das ist aber nur der erste Schritt", betonte Alonso. Denn diese Richtung müsse nun weiterverfolgt werden. Angesichts der schlechten Leistung beim Saisonstart war er aber schon einmal zufrieden, was Ferrari geschafft hatte.

Fernando Alonso sah Sebastian Vettel beinahe in Reichweite, Foto: Sutton
Fernando Alonso sah Sebastian Vettel beinahe in Reichweite, Foto: Sutton

Wie sein Teamchef sah Alonso die Chance, dass er in Istanbul mit Vettel hätte mithalten können, der Faktor Rosberg sei aber zu viel gewesen. Dass Mark Webber ihn noch von Platz zwei verdrängte, akzeptierte er. "Ich weiß, es scheint eigenartig, elf Runden vor Schluss noch einmal zu stoppen, aber es wurde schwierig, das Auto auf der Strecke zu halten und es gab das Risiko, alles wegzuschmeißen", sagte er. Die gesteigerte Zahl der Überholmanöver machte er daher auch vorrangig an den Reifen und nicht dem Heckflügel fest.

Massa hatte Pech

Dass der Heckflügel nicht alles ist, durfte vor allem Felipe Massa merken, der sich lange mühte, um an Jenson Button vorbeizukommen. Das gelang ihm zwar, aber der Brasilianer hatte diesmal einfach kein Glück und landete am Ende außerhalb der Punkte, statt weit vorne mitzufahren, wie er es für möglich hielt. "Das ist schade, denn das Auto war stark und die Pace sehr gut. Wir machten den ersten Stopp zur richtigen Zeit, aber schon in dem Moment verlor ich den Platz, den ich Hamilton abgenommen hatte. Beim dritten und vierten Stopp hatte ich dann wieder Probleme: wir müssen zusammenarbeiten, damit wir diesen Bereich verbessern, denn der ist sehr wichtig", mahnte Massa.

Da Massa oft in Kämpfe mit anderen Fahrern verstrickt war, konnte er seine Reifen auch nicht so einsetzen, wie er das wollte, was ihm gegenüber Alonso einen Nachteil einbrachte. Trotzdem musste er erfreut festhalten, dass sich die Leistung des Autos stark verbessert hatte. "Wir hatten etwas mehr aerodynamischen Abtrieb und auch mehr Speed auf den Geraden. Das ist ein ermutigendes Zeichen, aber wir müssen weiter in diese Richtung gehen und schon in Barcelona neue Teile bringen."