Es ist nicht wie Weihnachten, denn es geschieht nicht jährlich, aber doch so etwas Ähnliches: Alle Jahre wieder verhandeln Bernie Ecclestone und die Formel-1-Teams über das neue Concorde Agreement. Alle Jahre wieder kommt dabei die Diskussion über eine Konkurrenzrennserie der Teams und Hersteller auf. Alle Jahre wieder einigen sich am Ende alle auf das, was Bernie möchte - und beide Seiten erhalten letztlich mehr Geld. Eben wie Weihnachtsgeschenke.

In diesem Jahr ist aber etwas anders. Denn zu den Verhandlungen um die neue Formel-1-Verfassung kommen Verkaufsgerüchte. So soll ein Konsortium bestehend aus EXOR und der News Corporation von Rupert Murdoch Interesse am Kauf der Königsklasse besitzen - was Bernie Ecclestone und den bisherigen Eigentümer CVC zumindest öffentlich nicht besonders stört.

Teams dürfen sich nicht bekämpfen

In diesem Zuge äußerten vor allem die Top-Teams Interesse, sich möglicherweise selbst in die Formel 1 einzukaufen. Ein erstes Treffen mit EXOR und News Corp. ist für die kommende Woche anberaumt. "Es ist eine komplexe Situation", erklärt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Denn er müsse die aktuellen Besitzer des Sports, also CVC, respektieren. Zu viele Leute würden über die Zukunft der Formel 1 diskutieren. "Das ist nicht gesund", glaubt Whitmarsh.

Stattdessen müssten die Teams, die FIA und der Rechteinhaber zusammenarbeiten. "Wir müssen sicherstellen, dass der Sport interessant und unterhaltsam bleibt", so Whitmarsh. Auf diesem Gebiet stehe allen Beteiligten noch viel Arbeit bevor. "Also dürfen wir unsere Energie nicht damit verschwenden, indem wir uns gegenseitig bekämpfen."

Fahrer wollen keine Anteile übernehmen

Bernie Ecclestone ist von den Beteiligungsgerüchten der Teams amüsiert. "Ich gehe normalerweise zwei bis drei Mal die Woche in ein Restaurant in London. Doch es würde keinen Sinn machen, zu den Besitzern zu gehen und ihnen zu sagen, dass ich einen Teil des Restaurants haben möchte, nur weil ich dort esse", verglich Ecclestone die Situationen.

Zumindest die Fahrer sind nicht an einem Kauf der Formel 1 interessiert. "Wir Fahrer haben nicht genug Geld, um Anteile am Sport zu kaufen", amüsierte sich Jenson Button köstlich. "Sonst hätten wir eigene Teams." Allerdings sei er als Fahrer an der Zukunft seines Sports interessiert und werde alles dafür tun, damit die Formel 1 aufregend bleibe. "Die Richtung ist gut, aber die Zuschauer müssen auch verstehen, was passiert. Wir müssen auf sie hören."