Das Ziel war eindeutig: Williams wollte in dieser Saison den ersten Schritt in Richtung der glorreichen Vergangenheit machen. Doch der Plan scheiterte grandios: drei Rennen, null Punkte und zwei Rücktritte später steht der Traditionsrennstall vor einem neuerlichen Neuanfang.

Rubens Barrichello ist davon überzeugt, dass die Abgänge von Technikchef Sam Michael und Aerodynamikchef Jon Tomlinson nicht ausreichen, um die Mannschaft zurück an die Spitze zu bringen. "Williams benötigt Veränderungen", sagt der GP-Veteran. "Derzeit machen zu viele Leute zu viele Jobs." Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei.

Ein Beispiel: "Es ist so, als ob ich das Auto fahre und dann aussteige, um den Reifendruck zu überprüfen - das würde nicht funktionieren." Aber genau das machen in Barrichellos Augen zu viele Leute bei Williams. "Wir müssen festlegen, wer was tut." Auch die Übertragung der Entwicklungen aus dem Windkanal auf die Strecke laufe nicht reibungslos. Deshalb fordert er auch hier Veränderungen bei der Denk- und Arbeitsweise.

"Leider sind es zu viele Veränderungen, weshalb es einige Zeit dauern könnte, bis alles gut wird", so der Brasilianer. "Aber diese Änderungen sind notwendig. Es spielt keine Rolle, ob man die Antriebswelle in jenem Winkel einbaut oder ein aggressives Getriebe baut, wenn der Rest des Autos nicht stimmt."

Den Abschied von Sam Michael bedauert Barrichello. Der Australier sei einfach überlastet, mache die Arbeit für fünf oder sechs Leute und erziele deshalb nur die Hälfte dessen, was er eigentlich erreichen könne. "In der richtigen Rolle mit anderen Leuten um ihn herum, könnte er sehr gut für das Team arbeiten", glaubt Barrichello. "Aber das entscheide nicht ich, sondern er." Überhaupt wäre er bei einigen der Zukunftsentscheidungen gerne vorher gefragt worden. "Auch das muss sich ändern - Williams muss als Familie zusammenarbeiten, nicht die Dinge für sich behalten und an die Presse gehen."