In Istanbul wartet wieder eine reifenmordende Strecke auf die Formel 1 und nachdem Mark Webber oder auch Lewis Hamilton in China damit Erfolg hatten, aus dem Qualifying mehr frische Reifensätze mitzunehmen als die Konkurrenz, hatten die Strategen viel nachzudenken. Bei McLaren erwartet man allerdings nicht, dass die Spitzenteams bewusst ein Risiko im Zeittraining gehen werden, um sich so frische Reifen für das Rennen aufzusparen. So geht Chef-Renningenieur Phil Prew davon aus, dass es der harte Kampf an der Spitze für alle unerlässlich macht, so weit vorne zu starten wie möglich.

"Die Reifenabnutzung wird in der Türkei ein wichtiger Faktor sein und ich denke, es wird sicher in Richtung eines Drei-Stopp-Rennens gehen. Es gibt einige Vorteile, wenn man frische Reifen zur Verfügung hat. Aber ich denke, der harte Kampf im Feld wird dich wohl dazu zwingen, deine absolut neuen Reifen im Qualifying einzusetzen", erläuterte Prew. Die Position von McLaren sei es, immer die Qualifying-Position neuen Reifen im Rennen vorzuziehen.

Q3 geht vor Reifensparen

Damit wollte er Lewis Hamiltons Strategie in China nicht ausklammern, der in Q3 einen Run eingespart hatte, um frische Reifen zu sparen. "Wir hatten das Glück, mit nur einem Satz Option-Reifen durch Q1 und Q2 zu kommen, wodurch wir einen Satz Options aufheben konnten. Aber ich denke nicht, dass es richtig ist, nicht in Q3 dabei zu sein, um Reifen zu sparen", betonte der Ingenieur. Wie wichtig die Reifenstrategie mittlerweile geworden ist, zeigte Prews Aussage, dass McLaren in den vergangenen Wochen so intensiv an der richtigen Taktik gearbeitet hat wie an den Updates.

"Es gab in fast allen Bereichen fortlaufende Verbesserungen, bei den Lektionen, die wir im Winter und bei den ersten Rennen gelernt haben, genauso wie bei der weiterlaufenden Arbeit, um unsere Reifen-Nutzung zu verbessern", meinte er. Die Hoffnung ist nun da, dass in der Türkei die Lücke zu Red Bull geschlossen wird, auch wenn Prew einräumte, dass man nach wie vor nicht das schnellste Auto habe.

Alle wollen besser werden

"Wir bringen in der Türkei Upgrades ans Auto, die es uns hoffentlich erlauben, die Lücke zu schließen. Wir haben in den ersten Rennen aber gesehen, der Unterschied ändert sich von Strecke zu Strecke. Die Türkei sollte eine einigermaßen starke Strecke für uns sein und Entwicklungen bringen Leistung, wenn wir sie auch nutzen können. Wir wissen aber auch, dass alle anderen ihr Auto ebenfalls verbessern wollen. Wie immer hoffen wir, genug getan zu haben - und mehr als andere."