Mit der Verpflichtung des im Zuge der McLaren-Spionageaffäre 2007 erst geschassten und anschließend gesperrten Mike Coughlan sorgte Williams in der Motorsportwelt medial für hohe Wellen. Der Brite bekleidet ab Juni die Position des Chefingenieurs beim Traditionsteam aus Grove. Erstmals seit seiner Entlassung vor vier Jahren ist der Techniker damit wieder im Formel-1-Umfeld tätig. Ob Coughlan am Ende des Jahres aber komplett den Posten des scheidenden Technikchefs Sam Michael übernimmt, oder die neue Führung noch durch jemand anders ergänzt wird, ist bis dato noch nicht klar.

Williams Geschäftsführer Adam Parr erklärte: "Bis Jahresende haben wir ja noch einen technischen Direktor und es ist wichtig bei diesen Rollen klare Verhältnisse zu haben. Mike wird als Chefingenieur unseren Entwicklungsprozess vorantreiben und sicherstellen, dass alle System auf Erfolgskurs sind. Er wird für das nächstjährige Auto, den FW34, zuständig sein und wie dieses entwickelt wird." Michael werde hingegen bis Jahresende in seiner gewohnten Rolle weiterfungieren. 2012 werde man dann entscheiden, ob Coughlan dessen Posten übernehmen werde, oder ihm ein neuer Technikdirektor an die Seite gestellt wird. Ein Risiko konnte Parr bei der Verpflichtung Coughlans, auf Grund dessen Vergangenheit, nicht feststellen.

Aus Erfolgen lernt man nicht

"Natürlich war das etwas, worüber wir nachdenken mussten. Aber meine Sicht dieser Dinge ist recht einfach: Man macht etwas falsch, kriegt eine Strafe dafür, sitzt diese Zeit ab und räumt ein, was man falsch gemacht hat", erklärte der Williams-Mann. "Eine Sache, die ich dazu gerne sagen möchte ist, dass Erfahrung einen zu einer besseren Person macht. Wenn man durch das Leben läuft und einen Erfolg nach dem anderen erzielt, ist es schwierig sich zu verändern und etwas zu lernen, um ein besserer Mensch zu werden. Ganz gleich ob das nun meine Erfahrung ist, oder seine - man lernt in jedem Fall dazu", erklärte der Geschäftsführer in Bezug auf seinen neuen Mitarbeiter.

Für Williams sei Konstanz nun besonders wichtig, da man im Begriff einer großen Umstrukturierung sei. Dabei betonte Parr aber: "Um die reine Struktur selbst geht es ja eigentlich gar nicht. Wir glauben, dass wir eine gute Gruppe von Leuten haben, die ein konkurrenzfähiges Auto bauen können." Dennoch seien gewisse Neuerungen wichtig. "Einige Veränderungen müssen erfolgen", erklärte der Brite. So suche man bereits einen Ersatz für den ebenso am Ende des Jahres abgehenden Chefaerodynamiker Jon Tomlinson, der noch 2011 die Arbeit aufnehmen könne. "Alles ist bereits gut vorausgeplant - am Ende des Jahres haben wir eine klare und neue Aufstellung für 2012 und die Zeit danach", war sich Parr sicher.