Die unendliche Geschichte der angeblichen Übernahme der Formel 1 von Rupert Murdoch und Carlos Slim geht weiter. Doch nun hat sich der Formel-1-Boss Bernie Ecclestone unmissverständlich geäußert. "Das ist blanker Unsinn", machte der Brite deutlich, der als Geschäftsführer der aktuellen Rechteinhaber der Vermarktung der Formel 1, CVC, fungiert. So versicherte der Brite, "dass keiner der genannten angeblichen Interessenten mit mir und CVC in dieser Sache gesprochen hat."

Stärker, stabiler und erfolgreicher

Warum es immer wieder derartige Gerüchte gibt, weiß Ecclestone allerdings genau: "Die Geschäfte in der Formel 1 laufen auf Hochtouren. Wir haben so spannende Rennen wie lange nicht mehr", schilderte er der Welt online. Zudem seien neben 20 abgesicherten Grand Prix noch weitere sechs Länder in der Warteschlange. Letztlich ist die Formel 1 eine unversiegbare Geldquelle, denkt auch der Brite. "Sie ist stärker, stabiler und erfolgreicher als je zuvor."

Vermutlich auch aus diesem Grund hat CVC kein Interesse die Formel 1 zu verkaufen. Allerdings bestreitet Ecclestone nicht, Interessenten zu haben. Denn die Königsklasse ist "ein gut funktionierendes Wirtschaftsunternehmen" und deshalb für "einen Geschäftsmann grundsätzlich attraktiv". Doch auch Ecclestone will niemals nie sagen: Denn käme ein entsprechendes Angebot, würde CVC mit diesem Interessenten "einen Kaffee trinken" gehen, was allerdings noch nie vorgekommen sei.

Bereits seit Jahren kennen und mögen sich Bernie Ecclestone und Jean Todt, Foto: Sutton
Bereits seit Jahren kennen und mögen sich Bernie Ecclestone und Jean Todt, Foto: Sutton

Unterschiedliche Meinungen

Weiterhin bestritt der 80-Jährige sich wie ein Rentner zu fühlen und wegen des Geldes immer noch zu arbeiten. "Das bereitet mir immer noch extrem viel Freude. Es ist mein Leben. Mir geht es dabei ausschließlich um das Unternehmen und nicht ums Geld", verriet Ecclestone. Zumal er in seinen Jahrzehnten der Formel 1 auch viele Freunde kennengelernt hat, die sich wie er in diesem Rahmen bewegen. So auch den aktuellen FIA-Präsident Jean Todt, den er zu Ferrari brachte. "Das sagt viel darüber aus, was ich von ihm als Manager und Mensch halte", verriet Ecclestone, der allerdings in Bezug auf das neue Motorenreglement für 2013 die Meinung seines Freundes nicht teilt.

Denn der angeblich kostensparende und umweltschonende 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit Drehzahlbegrenzung passe laut Ecclestone nicht in die Formel 1. Deswegen vertritt er eine klare Position: "Ich bin total dagegen." Denn der Sound der Autos würde sich verändern, und klänge, laut dem Briten, nicht mehr "nach etwas Aufregendem, das für den Glamour des Grand-Prix-Sports steht." So denkt Ecclestone es wäre besser derartige Veränderungen in anderen Rennserien umzusetzen.

Attraktivität töten

Er jedenfalls wird sich gegen diese Ideen wehren, da sie "die Attraktivität der Formel 1 beschädigen, im schlimmsten Fall sogar umbringen könnte." Doch da auch in der Vergangenheit bereits bestehende Verträge verändert wurden, sieht Ecclestone das Concorde Agreement, welches ab 2013 gültig ist, noch nicht als endgültig an. Zumal die Teams ohnehin nur einen Bruchteil ihres Gesamtbudgets daraus beziehen, weshalb diese keinen Einspruch erheben würden.

Hoffnung für Bahrain und Türkei

Doch Ecclestone kämpft nicht nur gegen den neuen Motor, sondern auch für bereits bestehende Grand Prix. So will er, insofern möglich, am Rennen in Bahrain festhalten. "Wir werden dort dieses Jahr fahren, wenn die Entscheidungsträger vor Ort einen friedlichen und ruhigen Ablauf des Rennens garantieren können." Und auch für die Türkei sieht der 80-Jährige noch nicht völlig schwarz. Das Problem, dass die Regierung dem Kurs finanziell unter die Arme greifen müsste, könnte durch einen Mehrverkauf an Karten bereits gelöst sein, so Ecclestone. "Ich denke, dass wir schon beim nächsten Rennen mehr Karten verkaufen werden, weil der Sport attraktiver geworden ist", glaubt Ecclestone weiter an die Türkei.