Nach zwei Podestplätzen in den ersten beiden Rennen der Saison, galt Renault als dritte Kraft im Feld. Doch diesen Eindruck konnte das Team in Shanghai nicht unterstreichen, als Vitaly Petrov und Nick Heidfeld die Linie als Neunter und Zwölfter überfuhren. Eine Leistung die auch Teamchef Eric Boullier Magenschmerzen bereitete. "Wenn man sich Q2 ansieht, zeigte Vitalys Geschwindigkeit, wo wir hätten sein sollen", ärgerte sich Boullier, der bei einer derartigen Geschwindigkeit perfekte Wochenenden seines Teams verlangte.

Von Beginn an falsch angepackt

Davon war Lotus-Renault in der Tat weit entfernt. Nachdem Heidfeld bereits am Freitag nähere Bekanntschaft mit dem Kiesbett machte, Petrov in Q2 sein Auto mit Motorschaden abstellen musste, und zu allem Überfluss dies Heidfeld behinderte, sich für Q3 zu qualifizieren. "Man kann sagen, dass wir es von Beginn an falsch anpackten", gab auch Boullier zu, der dies nicht guthieß. "Wir können uns keine schlechten Wochenenden leisten und um ein perfektes Wochenende zu haben, müssen wir definitiv mit allem fertig werden."

Schließlich möchte Lotus-Renault mindestens seinen Status als dritte Kraft zurück. Doch hierfür müssen, laut dem Teamchef, Veränderungen her. "Wenn du mit den Großen spielen willst, musst du da sein und wir müssen perfekt arbeiten", erhöhte er den Druck. Zwar sei dies nicht sein Ziel, allerdings seien einige Dinge falsch verlaufen. Petrovs Motorschaden, vermutlich aus einem Feuer in der Airbox entstanden, war nicht die Schuld des Teams. Dennoch hätte die Möglichkeit bestanden die Fahrer zu schulen, um derartige Schwierigkeiten zu vermeiden. "Aber das wurde nicht gemacht", klage Boullier an.

Boullier will perfekte Wochenenden erleben, Foto: Sutton
Boullier will perfekte Wochenenden erleben, Foto: Sutton

Zu konservative Strategie

Auch im Vergleich zu anderen Teams erkannte der Teamchef Defizite in Bezug auf die Strategie. So war beispielsweise Nico Rosberg vor seinem Boxenstopp noch sechs Sekunden hinter Jenson Button, während ihn sein gut-getimter Stopp an die Spitze des Feldes führte. "In dieser Richtung gibt es sicherlich etwas zu untersuchen", schilderte Boullier, der in dieser Beziehung grundsätzlich nicht zufrieden war. "Da wir von Zehn und Sechzehn starteten, hätten wir vielleicht etwas aggressiver in der Strategie sein können."

Unabhängig von strategischen Entscheidungen, plant auch Renault mit neuen Teilen in die Türkei zu reisen. "Es ist der berühmte Heckflügel", schmunzelte Boullier gegenüber Autosport. Dieser sollte ursprünglich bereits in Malaysia zum Einsatz kommen. Doch der Teamchef verspricht sich viel von der dreiwöchigen Pause. "Wir wollen definitiv unsere Position halten und um den fünften oder sechsten Platz kämpfen. Das wäre ein guter Schritt."