Nick Heidfeld galt immer als ein Fahrer, der gut überholen kann. Durch die vereinfachten Überholmöglichkeiten des verstellbaren Heckflügels und KERS fällt ein Teil dieses Vorteils in dieser Saison weg. Denn in Malaysia wurde viel überholt - manchmal vielleicht auch ohne besonderes Zutun des Fahrers; Ausnahmen wie Kamui Kobayashi bestätigen die Regel.

Angesichts der vielen Boxenstopps durch den starken Reifenabbau und die erhöhte Anzahl an Überholmanövern kam bei einigen Experten nach dem zweiten Saisonrennen Kritik auf, dass die Rennen zu verwirrend seien. Heidfeld kann das nicht verstehen. "Manche Leute haben immer etwas zu meckern", sagt er. "Ich habe keinen Fahrer gehört, der die DRS-Idee gut fand, weil es künstlich ist, dabei bleibe ich. Aber die Zuschauer wollten mehr Überholmanöver sehen und die Idee war, mehr Boxenstopps zu machen. Jetzt heißt es: Sind es zu viele Boxenstopps? Ist das Überholen nicht zu einfach?"

Weniger fun beim Überholen

In Heidfelds Augen erfüllt der verstellbare Heckflügel genau seine Aufgabe: "Allerdings war das Überholen in Malaysia fast ein bisschen zu einfach." Umso überraschter war Heidfeld, dass die DRS-Gerade in China noch einmal verlängert wurde. "Damit ist der Spaßfaktor etwas geringer", gibt er Einblick ins Cockpit. "Normalerweise freut man sich, wenn es auf der letzten Rille klappt und man es geradeso schafft. Wenn man jetzt den Flügel flach stellt und schon auf der Geraden daneben ist, ist der Fun etwas weniger."

In China könnte DRS einerseits viel bringen, weil es lange Geraden gibt, andererseits im Rennen aber auch weniger oft zum Einsatz kommen, weil die Streckenvoraussetzungen anders sind. "Die Gerade ist länger, man darf es also nicht direkt einsetzen, aber man hat eh schon Windschatten und dann kommen noch DRS und eine langsame Kurve dazu", erklärt Heidfeld. Das Überholen sollte klappen. Aber: "Schwieriger wird es sein, vorher eine Sekunde dran zu bleiben."

Denn vor der DRS-Zone kommt eine lange Kurve bei niedriger Geschwindigkeit. "In Malaysia war der Messpunkt am Ende einer langen Geraden, dort konnte man sich ansaugen, hier ist es mitten im Geschlängel, auch bei niedrigerer Geschwindigkeit, wo eine Sekunde in Metern anders ist als bei mehr Speed." Das könnte dazu führen, dass die Fahrer DRS erst gar nicht aktivieren dürfen.