Melbourne war aus dem Blickpunkt verstellbarer Heckflügel nicht unbedingt ein tolles Rennen. Auf der kurzen Start-Ziel-Geraden konnte das System seine volle Wirkung - egal ob jetzt künstlich oder nicht - nicht entfalten. Daher fänden es Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Mercedes-GP-Teamchef Ross Brawn auch noch viel zu früh, etwas daran zu ändern. Womit Brawn sich gar nicht anfreunden konnte, war die Idee, den Heckflügel doch im Rennen genauso freizugeben wie in den Trainings. Denn dadurch würde sich der Überhol-Vorteil wieder aufheben.

"Ich denke, im Training müssen wir ihn einsetzen, damit wir das abstimmen. Es geht darum, die Übersetzung hinzukriegen und die Fahrer daran zu gewöhnen", meinte Brawn. Das Qualifying sah er als offenen Punkt, dort könne man den Flügel einsetzen oder verbieten. "Im Rennen liegt der Grund seines Einsatzes darin, Überholen zu verbessern, also gibt es bestimmte Teile der Strecke, wo man ihn für ein Auto verfügbar machen will, für jenes Auto, das überholt werden soll, aber nicht. Deswegen wird es auch durch Abstands-Messungen aktiviert", erklärte der Teamchef.

Änderungen sind einfach

Nach seiner Meinung wird sich der verstellbare Heckflügel in Malaysia so richtig bewähren. "Es ist ein System, das sich einfach abschalten lässt, das man aber auch leicht öfter einsetzen kann und wir wollen sehen, wie es sich entwickelt und ob es der Show der Formel 1 wirklich hilft." Bis das genau evaluiert werden kann, muss nach Christian Horners Meinung aber noch etwas Zeit vergehen und es weitere Rennen geben. In Melbourne habe der Flügel einfach nicht viel gebracht, räumte er ein. "Es kamen wohl ein paar Autos dadurch in Überhol-Position, aber das ist eine der kürzesten Geraden. An diesem Wochenende werden wir die Auswirkungen des Systems viel besser sehen, weil die Geraden länger sind", sagte Horner.

Gleichzeitig wusste auch er, dass die FIA bereit ist, die Aktivierungs-Punkte und das generelle Regelkorsett zu überarbeiten, sollte es notwendig sein. "Wir brauchen vielleicht nur noch ein paar Beispiele, um es richtig beurteilen zu können. Es könnte natürlich einfacher sein, wenn man es immer konstant gleich einsetzt [in jeder Session], aber das ist eine kleine Entdeckungsreise, bei der wir laufend etwas dazulernen."