Was sind die Hauptaufgaben eines F1-Managers?
Willi Weber: Am Wichtigsten ist, die Verbindungen in die Formel 1 zu haben, denn nur dann kann man einem Fahrer, den man in die Formel 1 bringen will, die Türen öffnen. Man muss als Manager alle kennen, die Rang und Namen in der Formel 1 haben und vielleicht sogar noch die Telefonnummer haben, damit man diejenigen anrufen und sagen kann: Ich habe einen Fahrer, den ihr euch ansehen müsst. Können wir uns einmal unterhalten? Abgesehen davon muss ein Manager auch die Verträge im Sinne des Fahrers aushandeln. Das gelingt leider nicht immer, vor allem wenn ein Fahrer nicht so erfolgreich ist. In diesem Fall muss man versuchen, Kompromisse zu schließen. Hinzu kommt noch die Vermarktung des Fahrers, die Sponsorsuche und die Pressearbeit mit dem Team zusammen. Das Team hat natürlich andere Interessen als der Fahrer oder dessen Manager. Da muss man einen Ansatz finden, damit der Fahrer in der Öffentlichkeit dementsprechend dargestellt wird.

Sie sind schon sehr lange im Geschäft. Hat sich der Aufgabenbereich des Managers verändert?
Willi Weber: Das würde ich nicht sagen. Der Aufgabenbereich war von Anfang an der Gleiche. Es ändern sich nur die Namen der Piloten, sonst nichts.

Welche Eigenschaften muss ein guter Manager haben?
Willi Weber: Zusammen mit dem Rennfahrer Erfolg zu haben. Es muss eine Symbiose zwischen Fahrer und Manager geben. Der Eine muss wissen, was der Andere denkt. Das geht nur zusammen, allein schafft man das nicht.

In der aktuellen Saison setzen viele Teams auf Paydriver. Macht diese Tatsache ihren Job schwieriger?
Willi Weber: In einem guten Team wird man hoffentlich lange noch auf gute Fahrer setzen. Dort zählen nur die Qualität und die Leistung eines Fahrers, nicht das Geld. So darf es auch nicht sein, Paydriver sind mit Sicherheit nicht die Zukunft der Formel 1. Was meinen Job schwieriger macht, ist die Tatsache, dass viele Teams nicht über das Budget verfügen, über das sie verfügen sollten, um existieren zu können. Ich weigere mich Geld mitzubringen, für einen Fahrer, der zu den Weltbesten zählt. Wenn man einmal damit angefangen hat, dann wird man ein Leben lang für diesen Fahrer zahlen müssen. Aber es kann nicht die Aufgabe eines Managers sein, Geld zu suchen und Sponsoren zu überzeugen. Ein Fahrer muss einen Sponsor mit Leistung überzeugen, wie soll man ihn sonst vermarkten? Im anderen Fall wäre es kein Sponsor, sondern ein Gönner wie Vladimir Putin, der unbedingt einen russischen Fahrer in der Formel 1 haben will - egal, was es kostet. Ich verkaufe nur Piloten, die Leistung bringen und mit denen man Werbung machen kann.

Hülkenberg zählt für Weber zu den Besten, Foto: Sutton
Hülkenberg zählt für Weber zu den Besten, Foto: Sutton

Muss sich ein Manager auch um das Image eines Fahrers kümmern?
Willi Weber: Selbstverständlich! Das gelingt in der Regel nur, wenn man jahrelang zusammenarbeitet wie damals ich mit Michael [Schumacher] oder jetzt mit Nico |Hülkenberg]. Man muss den Menschen verstehen, wissen wie er tickt und dann muss man zusammen eine Strategie fahren, die dahin geht, dass nicht nur das Image eines Rennfahrers akzeptiert wird, sondern dass auch die Ausstrahlung passt. Es geht darum wie sich ein Fahrer in der Öffentlichkeit artikuliert, wie er sich gibt. Das sind alles Punkte, die man berücksichtigen muss, damit der Ball letztendlich rund wird und man sagt, dass alles an dem Fahrer stimmt und man ihn gern in seinem Team oder seiner Firma hätte.

Welche Rolle spielt heute das Merchandising? Kann man damit noch Geld verdienen?
Willi Weber: Ich muss ehrlich sagen, dass das Merchandising seine besten Jahre hinter sich hat. Zum Glück habe ich das Beste in den 90er Jahren mitgenommen. Damals wurde noch sehr wenig Merchandising in der Formel 1 gemacht. Jetzt lohnt es sich mehr oder weniger nicht mehr. Es ist inzwischen ein Muss geworden, das jedes Team und jeder Fahrer Merchandising macht. Geld verdient man damit aber keines mehr.

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