Lotus-Renault-Pilot Robert Kubica ist als Gaststarter bei einer Rallye in Italien schwer verletzt worden. Der Pole sei aber direkt nach dem Unfall bei Bewusstsein gewesen. Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend. Angeblich hat sich der 26-Jährige multiple Knochenbrüche zugezogen, darunter auch ein Bruch des Oberschenkelknochens. Zudem hat der Lotus-Renault-Fahrer scheinbar innere Verletzungen und Kopfverletzungen davongetragen. Auch eine Hand soll zertrümmert sein. Für die nötige Notoperation sei der Pole ins künstliche Koma versetzt worden. Die Meldungen über Kubicas Gesundheitszustand differieren aber.

Kubica-Berater Stephane Samson sagte gegenüber dem Nachrichtendienst SID: "Alles, was wir wissen, ist, dass Robert nicht in Lebensgefahr schwebt." Trotz der leichten Entwarnung sei der Zustand des Polen aber kritisch. "Er hat allerdings sehr schwere Verletzungen an der rechten Hand und am rechten Bein, über deren Art wir noch nichts wissen", erklärte Samson über seinen Schützling.

Gegen die Mauer geprallt

2010 startete Robert Kubica bei der Rallye Monte Carlo, Foto: Sutton
2010 startete Robert Kubica bei der Rallye Monte Carlo, Foto: Sutton

Der Lotus-Renault-Fahrer war gegen 9 Uhr morgens in seinem Skoda Fabia S2000 auf der ersten Wertungsprüfung der Rallye Ronde di Andora in Ligurien unterwegs, als der Unfall passierte. Sein Fahrzeug prallte sechs Kilometer nach dem Start mit hoher Geschwindigkeit mit der Fahrerseite erst in eine Leitplanke und dann in eine massive Krichenmauer. Die besagte Leitplanke soll sich dabei in das Fahrzeuginnere gebohrt haben, was eine Erklärung für die schlimmen Verletzungen an Kubicas rechter Hand sein könnte. Zuerst wurde noch angenommen, dass vornehmlich die linke Seite in Mitleidenschaft gezogen wurde, da auf dieser der eigentliche Einschlag stattfand.

Nach dem schweren Unfall war der 26-Jährige längere Zeit in dem zertrümmerten Auto eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Wrack geschnitten werden. Passende Geräte seien dabei zu Beginn nicht vorhanden gewesen. Laut Augenzeugenberichten habe die Bergung daher sehr lange gedauert, ehe der Pole mit dem Hubschrauber ins Santa Corona Krankenhaus nach Pietra Ligure gefolgen werden konnte. Dort kämpfen die Ärzte unter Leitung eines extra einberufenen Spezialisten nun um die schwer verletzte Hand des Polen.

Das Unfall-Auto wurde mittlerweile von der italienischen Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Schuld an dem Unfall soll ersten Informationen zufolge eine Unebenheit auf der Strecke gewesen sein. Eine Baumwurzel soll den klebrigen Asphalt genau an der Stelle aufgerissen haben, wo Kubica verunfallte.

Der Beifahrer des Formel-1-Piloten, Jakub Gerber, blieb bei dem Crash hingegen scheinbar weitestgehend unverletzt. "Ich bin okay", teilte Gerber auf seiner Facebook-Seite mit. Die Veranstalter der Rallye, die lediglich über 60 Kilometer und ausschließlich am Sonntag ausgefahren werden sollte, brachen das Event nach dem Zwischenfall sofort ab.

Senna als Ersatz

Robert Kubica blieb bei diesem Unfall in Montreal unverletzt, Foto: Sutton
Robert Kubica blieb bei diesem Unfall in Montreal unverletzt, Foto: Sutton

Kubica zog sich bereits 2003 bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen an seinem Arm zu. Damals wurden ihm 18 Titanschrauben eingesetzt. Danach kehrte er jedoch schnell zurück und gewann sein erstes Formel-3-Rennen im gleichen Jahr. In der Saison 2007 überstand Kubica in Montreal einen der schlimmsten Unfälle der jüngeren F1-Geschichte nahezu unverletzt. Ein Jahr später gewann er an gleicher Stelle seinen ersten und bislang einzigen Grand Prix.

In diesem Jahr sollte er erneut der Teamleader bei Lotus Renault sein. Als Ersatzpilot für die laufenden F1-Tests und die am 13. März startende Formel-1-Pilot steht Bruno Senna bereit. Dieser hat allerdings, genauso wie der zweite Einsatzfahrer Vitaly Petrov, nur eine Saison F1-Erfahrung aufzuweisen. Der zweite Ersatzpilot Romain Grosjean ist ebenfalls noch sehr unerfahren. Mit Nick Heidfeld und Pedro de la Rosa stünden noch einige erfahrene Piloten bereit.