Hörte man Melbourne, dachte jeder Motorsport-Fan jahrelang an eins: Die Formel 1 startet endlich in die neue Saison. Seit vergangenem Jahr findet der sehnlichst erwartete F1-Auftakt zwar in Bahrain statt, doch Australien steht immerhin noch an zweiter Stelle im Rennkalender.

Ein Szenario, das es bald nicht mehr geben könnte. Denn kürzlich zweifelte Stadtbürgermeister Robert Doyle öffentlich am Verbleib der Königsklasse im Albert Park. Das Preis-Leistungsverhältnis des Events würde sich für den Steuerzahler nicht mehr lohnen.

Auch einen Seitenhieb gegen F1-Boss Bernie Ecclestone konnte sich Doyle nicht verkneifen. Es sei möglich, dass der schrullige Ecclestone lieber die Dollar von einem asiatischen oder einem Öl-reichen Land aus dem Mittleren Osten nehmen würde, statt weiter in Australien zu gastieren.

Worte, über die sich Ecclestone alles andere als gefreut hat. Zwar habe die Formel 1 einen gültigen Vertrag bis 2015 mit dem Albert Park, doch er selbst sei glücklich, die Traditionsstrecke aus dem Kalender streichen zu lassen.

Auch mit dem Vorwurf des "schrullig" sein hatte Ecclestone offenbar so seine Probleme, und ließ prompt eine Retourkutsche in Richtung Australien folgen. "Wenn der Bürgermeister denkt, ich sei schrullig, dann kann ich ihm das vielleicht beweisen. Wenn er mit dem Rennen nicht glücklich ist und den Vertrag auflösen will, freuen wir uns, mit ihm darüber zu sprechen." Eine Drohgebärde, die eine gewisse Brisanz mit sich trägt.

Allerdings darf man diese wohl auch nicht überbewerten angesichts der sonstigen Äußerungen, die ein Ecclestone nur zu gern mal vom Stapel lässt. Deshalb rudert der mächtigste Mann der F1 zumindest im Ansatz zurück.

So gebe es für den 80-Jährigen keinen Grund, Melbourne zu verlassen. Noch nicht. "Ich würde nicht sagen, dass wir auf unbestimmte Zeit dort bleiben", wagte Ecclestone einen Blick in die Zukunft: "Wir fahren schon so furchtbar lange in Melbourne."