Nico Rosberg zeigte sich am Rande der Fashion Week in Berlin für Mercedes mit neuem Look. Die langen Haare sind ab - dafür trägt Rosberg jetzt Bart. "Ein ganz neues Gefühl. Die Haare wollte ich schon lange abschneiden, das ist echt eine Erlösung. Und der Bart ist einfach Faulheit", erklärte Rosberg in einem Interview auf dem Mode-Event in der Hauptstadt. Einen angenehmen Nebeneffekt habe die optische Veränderung obendrein. "Mich erkennt niemand mehr. Ich gehe über den roten Teppich und keiner spricht mich an", sagte der 25-Jährige.
Sportlich gesehen lief es für den Wahl-Monegassen im vergangenen Jahr nicht schlecht. Zufrieden war der ehrgeizige Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg dennoch nicht. "Es geht immer um zwei Sachen: Wie man sich gegen seinen Teamkollegen schlägt und wie man am Ende insgesamt in der Rangliste steht. Was letzteres betrifft, war das vergangenes Jahr leider nichts - dazu war das Auto einfach nicht gut genug", resümierte der Deutsche. "Daher war ich aber umso glücklicher, dass es gegen den Teamkollegen geklappt hat. Das war sehr wichtig für mich und meine Karriere", wusste Rosberg.
Abschreiben wollte der Wiesbadener Rekordweltmeister und Stallgefährte Michael Schumacher aber noch nicht. "Mir ist klar, dass es gegen Michael weiterhin sehr schwer wird, denn er ist ein starker Fahrer und hat noch nicht aufgegeben", meinte der Mercedes-Pilot. "Er gibt weiter Vollgas und es wird sicher wieder ein spannendes Duell zwischen uns", freute sich der Siebtplatzierte des Jahres 2010.
Mercedes hat aus den Fehlern gelernt
Angst vor Schumacher hat Rosberg allerdings keine: "Dass Michael mich dieses Jahr nass macht, ist keine Möglichkeit. Es wird vielleicht knapp zwischen uns, vielleicht schlägt er mich sogar, aber dass er mich abhängt, bezweifle ich", zeigte sich der 25-Jährige selbstbewusst. Im vergangenen Jahr holte Rosberg fast doppelt so viele Punkte wie sein berühmter Stallgefährte und ließ dem Rekordchamp wenig Chancen zu glänzen. "Ich werde eine gute Leistung bringen. Es gibt keinen Grund dafür, warum ich schlechter sein sollte als letztes Jahr. Im Gegenteil: Ich will besser sein", zeigte sich Rosberg ambitioniert.
Die Zuversicht, dass Verbesserungen möglich sind, rührt nicht zuletzt auch von den neuen Strukturen bei Mercedes, wo Teamchef Ross Brawn ordentlich aufgeräumt hat. "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt", meinte der Wiesbadener. "Ein Beispiel ist die Kommunikation. Letztes Jahr hat die Abteilung, die das Auto leichter machen sollte, jede Menge Druck gemacht. Als sie mit ihren Vorschlägen fertig waren, hat die Abteilung, die das Auto bauen muss, gesagt: Das kriegen wir nicht hin. Dann fällt das Auto auseinander. So etwas läuft jetzt besser", zeigte sich Rosberg gegenüber der Bild am Sonntag zuversichtlich.
Wenn dann alle Änderungen die gewünschte Verbesserungen bringen und ein Rädchen ins andere greift, will der junge Deutsche die gleichen Erfolge feiern, wie sein Landsmann Sebastian Vettel vergangenes Jahr. "Sebastian hat bei Red Bull eine gute Truppe um sich herum - aber ich und das ganze Team bei Mercedes arbeiten wie verrückt, um den Rückstand aufzuholen und wir können das auch", erklärte der Silberpfeil-Pilot.
Eine Kampfansage in Richtung des Weltmeisters machte der 25-Jährige auch gleich. "Ich werde dahin kommen, wo Vettel jetzt ist! Daran glaube ich, das treibt mich an", ließ Rosberg entschlossen und selbstbewusst verlauten. Ein Vorteil für ihn sei dabei die Ruhe die er im Winter gefunden habe - ganz anders als Kontrahent und Neo-Champ Vettel, der von einem Termin und Event zum nächsten hetzte. "Wie er das verkraftet, werden wir sehen. Ich habe bei mir jedenfalls richtig gespürt, wie mein Körper sich die Erholung genommen hat", erklärte der Deutsche.
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