Jarno Trulli ist der Meinung, dass für 2011 zu viele Änderungen im Formel-1-Reglement vorgenommen wurden. "Sogar Red Bull, das ein tolles Auto hatte, weiß nicht, ob sie ihren Erfolg wiederholen können. Es gibt zu viele neue Sachen, von der Aerodynamik über die Reifen hin zu KERS. Das können wir uns nicht leisten: es kostet ein Vermögen und ist nutzlos, es ist Unsinn. Wir sprechen von Einsparungen, aber jedes Jahr werden die Regeln geändert, was keiner versteht. Es wird weniger eine Show", sagte der 36-jährige Italiener gegenüber der Sonntagsausgabe der Gazzetta Sportiva.

Besonders das Namensdebakel um Lotus sieht Trulli als Problem. Nachdem bekannt ist, dass das Team Lotus gegen das neue Team Lotus Renault fahren wird und jetzt doch nicht in der gold-schwarzen Traditionslackierung, sondern wieder in grün-gelb, an den Start gehen wird, fragte sich Trulli: "Wer ist das echte Team? Wir wissen es nicht, und das ist beschämend und surreal."

Der Italiener ist es außerdem leid, keine Punkte einzufahren wie 2010. "Ich kann ein Jahr leiden, aber nicht noch eins", fügte er hinzu und stichelte damit auch gegen seinen Arbeitgeber. Allerdings gab er zu, dass sich Lotus als Organisation verbessert hat, wobei er betonte, dass das Team erst ein Jahr fährt und nicht 20. "Wir können also nicht daran denken, vorne mitzufahren." Eher hofft er darauf, im Mittelfeld zu kämpfen und Punkte zu holen.

Auch Trulli sieht die Paydriver nicht als Lösung für die Formel 1: "In den letzten Jahren hat sich in der Formel 1 eine hässliche Wendung vollzogen: Verträge sind immer weniger wert. Das einzige, was wirklich interessiert, ist das große Geld, was die verschiedenen 'kleinen' Fahrer mitbringen. Als ich anfing, war die Qualität sehr hoch, denn jeder Hersteller versuchte Siegfahrer zu haben. Jetzt sind die Budgets von den Sponsorships der Fahrer bestimmt. Geld ist heute mehr wert, als Talent."