Der starke Auftritt von Sebastian Vettel in den letzten Rennen der Saison 2010 brachte ihm nicht nur den Titel als jüngster Formel-1-Weltmeister aller Zeiten ein, sondern auch viel Lob von der Fachwelt und den meisten Experten. Nigel Mansell steht dem in nichts nach - für den Engländer ist der Heppenheimer ein verdienter Champion.

Glanzleistung in Abu Dhabi

Vettels Titelfahrt in Abu Dhabi überzeugte auch Nigel Mansell, Foto: Red Bull/GEPA
Vettels Titelfahrt in Abu Dhabi überzeugte auch Nigel Mansell, Foto: Red Bull/GEPA

"Sebastian ist einfach rausgefahren und hat gewonnen und das ist das, was er zu tun hatte", sagte der 31-fache Grand-Prix Gewinner gegenüber pitpass.com. "Es war wirklich eine sehr dumme Vorstellung von Ferrari. Sie sind Webber in die Box gefolgt und das war eine schlechte Entscheidung. Wenn beide draußen geblieben wären, hätten wir ein verdammt spannendes Finale zu sehen bekommen können", meinte der Ex-Williams, Ferrari, Lotus und McLaren-Fahrer.

Trotz des großen Drucks, war Mansell von Vettels Ruhe beeindruckt und nach der ansonsten so guten zweiten Saisonhälfte gleichermaßen enttäuscht von Ferraris Strategiefehler. "Das hat Sebastian natürlich in die Hände gespielt. Aber er fuhr das ganze Wochenende fehlerlos und wurde am Ende zum echten Champion. Das war großartig für die Formel 1 und gut für die Fans", sagte der Brite.

Auf die Frage, ob Vettel den Titel eher gewonnen, oder Alonso schlichtweg den Titel verloren hätte, antwortete Mansell, dass der Deutsche in dominanter Manier einfach genau das abgeliefert hätte, was an diesem Wochenende essentiell gewesen sei. "Er holte erst die Pole-Position und danach ist er einfach vorne weggefahren und hat gewonnen. Man kann es nicht besser machen. Aber klar - wenn Ferrari nicht so früh an die Box gekommen wäre, hätte wohl Alonso den Titel geholt", meinte der Weltmeister von 1992.

Vergleiche kaum möglich

1986 war Mansell auf dem Weg zum Titel - dann stoppte ihn in Adelaide ein Reifenplatzer, Foto: Sutton
1986 war Mansell auf dem Weg zum Titel - dann stoppte ihn in Adelaide ein Reifenplatzer, Foto: Sutton

Für viele war das Jahr 2010 mit fünf im Titelkampf involvierten Fahrern eine der stärksten Formel-1-Saisons aller Zeiten. Vergleiche mit seinen eigenen legendären Titelkämpfen wollte Mansell aber nicht ziehen. "Man muss jede Saison eigenständig betrachten. Dieses Jahr war phänomenal - aber 1986 war zum Beispiel auch fantastisch. Nur musste man damals noch andere Sachen in die Bewertung miteinbeziehen, wie beispielsweise die Haltbarkeit der Autos. Das war damals nicht so selbstverständlich - heute kommt ja im Prinzip jeder an", erinnerte sich der 57-Jährige an das legendäre Saisonfinale in Adelaide. Mansell kämpfte damals noch mit Alain Prost und Nelson Piquet um den Titel und erst ein spektakulärer Reifenschaden im letzten Rennen in Australien machte alle Hoffnungen des Engländers auf einen Triumph zunichte.

Sebastian Vettel prophezeite Mansell hingegen eine glorreiche Zukunft. Ob der Heppenheimer jedoch die Rekorde seines Landsmannes Michael Schumacher einstellen könnte, getraute sich der Indy-Car-Meister von 1993 nicht vorherzusagen. "Es ist zu früh das zu sagen. Aber er ist im richtigen Alter, im richtigen Team und am richtigen Platz. Und wenn man seine Karriere an richtiger Stelle beginnt, Weltmeister wird und noch dazu der jüngste aller Zeiten, dann ist das sicherlich kein schlechter Start", meinte der Engländer in Bezug auf die Zukunft des 23-jährigen Deutschen.