Nach dem WM-Finale in Abu Dhabi gab es mehrere Stimmen, die ein Köpferollen bei Ferrari forderten, weil der WM-Titel noch an Red Bull verloren ging. Vor allem Chef-Ingenieur Chris Dyer wurde damals als der Haupt-Sündenbock ausgemacht, der möglicherweise seinen Sitz würde räumen müssen. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo betonte nun aber, dass keine namhaften Entlassungen zu erwarten sind. "Änderungen im Team? Das ist nicht unsere Philosophie, denn wir setzen seit Jahren auf eine Politik der dynamischen Stabilität. Ein paar kleine Anpassungen sind möglich, aber keine großen Umwälzungen", erklärte Montezemolo.

Er betonte, hätte man den Elfmeter in Abu Dhabi nicht verschossen, wäre die Diskussion ohnehin eine völlig andere. Daher sicherte er Teamchef Stefano Domenicali auch seine volle Unterstützung zu und erklärte, wie zufrieden er mit der Arbeit seines Landsmannes sei. Zudem wollte er nachdrücklich darauf hinweisen, dass die eigentlich gute Saison nicht durch das unschöne Ende verzerrt werden sollte. "Das Comeback, das wir von der Mitte der Saison an gezeigt haben, die Art und Weise, wie wir zusammengestanden haben, verbundener denn je, ist viel wichtiger. Es gab Rennen, bei denen wir Punkte verloren haben, so wie es welche gab, bei denen andere noch mehr verloren - sonst hätten sie viel früher gewonnen."

Daher fand er es auch übertrieben, wie viel über Abu Dhabi gesprochen wurde, da man im Nachhinein immer klüger sei. "Ich denke etwa, bei Red Bull hätten sie nach Korea beispielsweise auch andere Entscheidungen getroffen. Das Team war wegen der verpassten Möglichkeit sehr enttäuscht, aber die große Stärke von Ferrari ist, dass wir wegen eines Fehlers nicht in Depressionen verfallen. Im Gegenteil, wir reagieren so, dass wir für nächstes Jahr nur noch entschlossener sind." Auch Domenicali erklärte, dass keine großen Änderungen beim Personal von Ferrari zu erwarten sind. So berichtete er, dass man nach dem Rennen in Singapur 2008 den Mechaniker feuern hätte können, der damals den Tankstutzen an Felipe Massas Auto ließ. Der gleiche Mitarbeiter war dann in diesem Jahr aber mit für den schnellen Boxenstopp in Monza verantwortlich, der Fernando Alonso den Sieg brachte.