Sieben Deutsche waren 2010 in der Formel 1 am Start. Der auf Rang 25 im Endklassement mit Abstand am schlechtesten platzierte Timo Glock bleibt auch im kommenden Jahr seinem Team Virgin treu. Dennoch erwartet der Hesse positive Veränderungen. Nicht zuletzt durch die Entspannung der Finanzlage des Rennstalls - mit dem russischen Sportwagenhersteller Marussia wurde ein neuer Partner von Virgin vorgestellt.

"Wir können dadurch das Team vielleicht vergrößern und das Auto besser entwickeln", sagte Glock, der hoffte, dass man so noch mehr Daten sammeln und auswerten könne, um den Wagen vielleicht um die eine oder andere Hundertstelsekunde schneller zu machen.

Probleme abstellen

Wo vergangene Saison die Probleme lagen hat Glock bereits analysiert: "Wir haben letzten Winter drei oder vier Monate an Entwicklungszeit verloren, weil bei uns gewisse Basisdinge nicht funktioniert haben. Mir war aber klar, worauf ich mich eingelassen habe. Jeder Rennfahrer will gewinnen, aber man kann nicht erwarten, dass ein Team, das mit einem weißen Blatt Papier anfängt, gleich vorne reinfährt", zeigte sich der Deutsche gegenüber der FAZ realistisch.

2011 endlich raus aus dem Schatten? - Timo Glock in seinem Virgin, Foto: Sutton
2011 endlich raus aus dem Schatten? - Timo Glock in seinem Virgin, Foto: Sutton

Seinen Stellenwert für das Team hat Glock im vergangenen Jahr trotzdem beweisen können: Das Qualifying-Duell mit seinem brasilianischen Teamkollegen Lucas di Grassi entschied der 28-Jährige 17:2 für sich und so wundert es nicht, dass man ihn bei Virgin auch nächstes Jahr gerne behalten würde. Einen Vertrag hat Glock bereits und er geht ebenso von seinem Verbleib bei den Briten aus: "Das ist zu 99,9 Prozent sicher", so der Wahl-Schweizer, der erst vor einigen Wochen sein neues Domizil in der Alpenrepublik bezogen hat.

Glückwunsch an Vettel

Neben seinem neuen Wohnort, dem Beruf und der Staatsbürgerschaft, teilt Glock mit dem neuen Weltmeister Sebastian Vettel auch den Wunsch eines jeden Rennfahrers, den sich sein junger Kollege dieses Jahr schon erfüllte: "Um die WM fahren - das ist auf jeden Fall noch mein Ziel", sagte Glock, der aber auch seinem Landsmann gratulierte. "Ich gönne es Sebastian. Er hat in diesem Jahr einen tollen Job gemacht, vielleicht auch den einen oder anderen Fehler. Aber das hat jeder", sagte Glock.

"Sein Erfolg war wichtig für die Formel 1, wichtig für Deutschland, wichtig für alle deutschen Automobilkonzerne. Das hat vielleicht den Boom jetzt ein wenig von Michael Schumacher weggezogen und öffnet die Tür für den jüngeren Nachwuchs", schätzt er die Marktlage ein.

Glock, der nach seinen ersten Gehversuchen bei Jordan auch schon in der amerikanischen Champ-Car-Serie am Start war und vor seinem zweiten Anlauf in der Formel 1 GP2-Meister wurde, träumt nach wie vor von einem Top-Cockpit. "Wenn du die Möglichkeit hast, für Red Bull oder McLaren zu fahren, dann muss man darüber nachdenken. Sportlich würde das noch mal ganz neue Möglichkeiten eröffnen", so der Virgin-Pilot.