Auch wenn es ein PR-Stehsatz ist, der pro Saison x Mal gebraucht wird, Pirelli ist glücklich damit, wie es mit seiner Reifen-Entwicklung für nächstes Jahr läuft. Der Reifen-Hersteller betont sogar, dass es wirklich so ist und das nicht nur aus PR-Gründen gesagt wird. So meint Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery, dass man morgen bereits ein Rennen mit den Gummis fahren könnte. "Ich will aber damit nicht sagen, dass wir zu Lernen aufhören, denn das wäre völlig falsch, da wir noch viel lernen werden. Wir haben aber die harte, mittlere und weiche Mischung im Griff", sagte Hembery gegenüber den Kollegen von Autosport.

Geplant ist, die Reifen für kommendes Jahr nicht zu konservativ zu machen, sondern eher aggressive Gummis zu bringen. Allerdings wollte er dafür auch den Rückhalt von Fahrern und Teams, bevor es ungerechtfertigte Kritik an Pirelli gibt, nur weil das Unternehmen etwas für die Show machen will. "Wir möchten einen aggressiven Zugang wählen. Als wir mit der GP2 und der Formel 1 gearbeitet haben, haben sie gesagt, dass wir einen aggressiven Zugang wählen sollen. Aus Sicht eines Reifenherstellers wäre es besser, einen konservativen Zugang zu wählen, damit die Leute nicht darüber reden, wie die Reifen abbauen", meinte Hembery.

Nicht 50 Runden gleich

Er wusste aber, dass aus sportlicher Perspektive und Showgründen ein gewisser Abbau bei allen Reifen notwendig ist. "Im Moment ist es so, dass man eine aggressive und eine stabile Wahl hat, wodurch jeder zur gleichen Strategie kommt. Wenn man zwei Reifen-Wahlen hat und sie beide recht aggressiv sind, dann müssen die Teams und Fahrer darüber nachdenken, wann und wie sie sie einsetzen. Das ist in Kanada passiert. Aber die Fahrer und einige Team-Mitglieder müssten da mitziehen, denn es macht keinen Sinn, es so zu machen, wenn ein Fahrer dann einfach sagt, die Reifen seien schlecht - denn dann würden wir ihnen einfach einen Reifen geben, der für 50 Runden gleich ist, was wir können."

Die Teams auf den Zugang einstimmen will Pirelli im Februar wenn die Testfahrten zur Saisonvorbereitung laufen. Dann werde man sehen, wo man selbst steht und wie die Teams sich darauf einstellen können, meinte Hembery. "Wir liegen in ihren Händen. Wir wollen der Show helfen, denn die Formel 1 ist Entertainment und wir wissen, wir sind ein Teil davon", erklärte er. Mit zur Unterhaltung beitragen könnte auch, dass Pirelli seine Reifen während der Saison 2011 weiterentwickeln wird. Die Teams wissen darüber bereits Bescheid, denn Hembery musste betonen, dass man nicht so naiv sei, zu glauben, man könne nach der bisherigen Testarbeit nichts mehr dazulernen.

Test im Training

"Daher haben wir den Teams gesagt, dass es zur Mitte der Saison einen Zeitpunkt geben kann, an dem wir beispielsweise in einem ersten Training eine neue Mischung ausprobieren wollen. Ich will nicht, dass wir zu konservativ sind, aber es gibt eine Tendenz dazu, wenn man sich ins Unbekannte wagt. Wir suchen nicht nach purer Leistung, auch wenn wir das letztendlich schon tun werden, weil wir das Produkt weiterentwickeln. Wir werden nicht einfach die Reifen liefern, die Saison machen und es dann vergessen", erklärte Hembery. 2011 wird es sogar ein doppeltes Entwicklungsprogramm geben, da wohl wieder mit Toyota weiterentwickelt wird, um Technologie, Leistung und innovative Materialien zu erforschen. "Einiges davon könnte zur Formel 1 kommen, anderes könnten wir einfach tun, um Wissen und Knowhow für den Hintergrund aufzubauen."