Die Weltmeisterschaft geht in ihre heiße Phase. Nur noch zwei Rennen, dann steht der neue Champion fest. Entsprechend wird auch abseits der Strecke mit härteren Bandagen gekämpft. Red-Bull-Teamchef Christian Horner würde es als frustrierend ansehen, wenn Ferrari den Titel mit jenen sieben Punkten Vorsprung gewinnen würde, die Fernando Alonso durch die Stallregie von Hockenheim zusätzlich erhielt.

Ferrari-Teamboss Stefano Domenicali konterte, dass es ohnehin ein Wunder sei, dass Red Bull den Titel noch nicht in der Tasche habe und Ferrari noch immer um den Titel mitfahre. "Wenn wir diesen Vorteil gehabt hätten, wäre die WM bereits entschieden", sagte Domenicali.

Massa muss Platz machen

Auch Alonso wehrte sich gegen die Aussagen von Red Bull. "Es gibt einige Favoriten, die ihre eigenen Probleme nicht geklärt haben und nun versuchen, davon abzulenken", sagte er Diario Sport. Gemeint ist die ungelöste Teamorderfrage bei Red Bull. "Es gibt immer Medienstrategien, die dich nervös machen oder unter Druck setzen sollen."

Ferrari bleibt derweil bei der gewohnten Strategie: Sollte Felipe Massa in Brasilien vor Alonso liegen, wird er Platz machen müssen - oder aus Sicht der Scuderia freiwillig Platz machen, um keine Probleme mit dem Reglement zu bekommen. "Wer den Sport kennt, weiß, dass er kompliziert ist und zumindest bei Ferrari kommt das Team zuerst", sagt Alonso. "Natürlich werden das einige nicht verstehen, aber es ist nicht meine Aufgabe, die Sicht der Fans zu verstehen, sondern meine Arbeit auf der Strecke zu erledigen."

Red Bull: Alles offen

Muss Vettel für Webber fahren?, Foto: Red Bull/GEPA
Muss Vettel für Webber fahren?, Foto: Red Bull/GEPA

Bei Red Bull steht noch immer nicht fest, ob das Team im Fall der Fälle eine Anweisung an Sebastian Vettel herausgeben wird. "Keine Ahnung. Bis jetzt hat noch keiner über Stallregie gesprochen", sagte Mark Webber dem Blick. "Vielleicht passiert es am Donnerstag beim ersten Briefing, vielleicht nie."

Davon abgesehen geht der Australier entspannt in den Titelshowdown. "Ich bin total relaxt, freue mich auf das Finale. Ich habe in dieser Saison mehr erreicht, als ich erwarten durfte. Mein Soll ist schon erfüllt", bilanzierte er. Im Gegensatz zu Alonso habe er sogar einen Vorteil: "Ferrari wird hier schnell sein, aber Fernando muss sich Sorgen um seinen Motor machen. Ich kann voll angreifen und war immer stark hier."

Im letzten Jahr gewann Webber das Rennen in Brasilien. Alexander Wurz glaubt, dass die drei Topteams in Interlagos ausgeglichen sein werden. Erst in Abu Dhabi sieht er Red Bull wieder klar vorne. "Sie sind fast gezwungen, Teamorder zu machen - für Webber und gegen Vettel", sagte Wurz der Kleinen Zeitung. "Trotzdem werden sie es wahrscheinlich nicht machen." Das hat Vor- und Nachteile. Denn: "Red Bull könnte sonst schon Weltmeister sein."